Burgtore öffnen sich für den Genuss

Michael und Anita Strobl bemühen sich um die Gäste
Michael und Anita Strobl erfüllen im Burg-Restaurant Grenadier sämtliche kulinarische Ansprüche.

Eines der bedeutendsten Wahrzeichen des Burgenlandes, die Burg Forchtenstein, befindet sich ab morgen, im Winterschlaf. Wer die historischen Gemäuer erkunden möchte, hat noch heute, Sonntag, bei einer Winterburgführung Gelegenheit dazu. Die mächtigen, eisenbeschlagenen Tore des Bollwerkes bleiben trotzdem nicht geschlossen, sondern gewähren den Besuchern Zutritt zum "Grenadier". Das Café-Restaurant, inmitten der historischen Bastei-Anlage gelegen, hält eine Pforten das ganze Jahr über geöffnet.

In der noch jungen Gaststätte, die sich authentisch in die Gemäuer des Bollwerkes einfügt, wird emsig gekocht und gebacken. Ein Hauch von Duft nach zart gebratenem Kalbfleisch liegt in der Luft. "Heute haben wir eine große Weihnachtsfeier", erklärt das Gastronomen-Ehepaar Michael und Anita Strobl beim KURIER-Besuch.

Auch für die Mittagsgäste wird jeden Tag frisch gekocht, sagt der Chef, der gerade Hasenpfeffer als Tagesempfehlung ausgibt. Einen Menüplan für die Woche sucht man im Grenadier vergeblich. "Ich richte mich nach den Bedürfnissen der Gäste." Und das ist nicht immer ganz einfach, will er doch allen Anforderungen gerecht werden. Mit der Burgbrettljause für den "schnellen" Gast, über das gebratene Saiblingsfilet auf geschmortem Topinambur bis zum Grammelknödel wird versucht, auf die unterschiedlichen Bedürfnis der Gäste einzugehen. "Es ist uns auch ein Anliegen, alte, vergessen Rezepte wieder neu zu beleben", sagt das Paar unisono. Vegetarisches wie aktuell das Kichererbsen-und Gemüsecurry werden natürlich auch kredenzt.

Saisonal und Regional

"Wichtig ist es uns, regionale und saisonale Zutaten zu verwenden", erklärt der Chef und fügt hinzu: "Wir kochen immer frisch". Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, gebe es eben ein "überschaubares Angebot".

Paradeissalat etwa gibt’s derzeit nicht im "Grenadier" und auch Erdbeeren serviert der gebürtige Wiesener jetzt keine. "Dafür gibt es aktuell Rote Rüben, Topinambur und Kohlsprossen." Hoch im Kurs stehen gerade Wildselchwürstel, die von heimischen Jägern bezogen werden. Daneben kommen Rindfleisch von Bauern aus der Buckligen Welt, Fische aus Sigless und Prosciutto aus Pöttelsdorf auf die Teller. Eingeschenkt werden Fruchtsäften aus Wiesen und Weine aus Niederösterreich, der Steiermark und dem Burgenland.

Seit etwa eineinhalb Jahren hat das Paar die besondere Location vom Eigentümer Esterházy gepachtet. Den Betrieb stemmen der gelernte Koch und die ausgebildete Restaurantfachkraft gemeinsam mit neun Mitarbeitern.

An vielen verschiedenen Orten hat das Paar schon gearbeitet, am Grimselpass in den Berner Alpen haben sie sich schließlich vor 16 Jahren kennen- und lieben gelernt. Gemeinsam arbeiteten sie etwa n der Schweiz. Michael Strobl war zu letzt auch Küchenchef bei Toni Mörwald im Hotel Ambassador.

Während der Chef vorwiegend in der Küche zu finden ist, kümmert sich die Chefin um das Wohl der Gäste. Aber nicht nur. Sie ist auch für die süßen Genüsse zuständig. "Das Backen, das ist meine Leidenschaft", sagt Anita Strobl und schlichtet selbst gemachte Sachertortenstücke und die klassische Esterházy-Schnitte in die Vitrine. Kulinarische Langeweile kommt im Grenadier bestimmt nicht auf: Alle sechs bis acht Wochen wird die Karte geändert.

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