Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung (IV) Burgenland und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland hervor.
"Wir befinden uns in einer hartnäckigen Industrierezession", fasst IV-Burgenland-Geschäftsführerin Aniko Benkö zusammen. Laut ihrer Einschätzung steht dem Burgenland auch 2025 "ein weiteres Jahr des wirtschaftlichen Rückgangs" bevor.
Geschäftslage: Rückgang von Optimismus
Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage hat sich im Vergleich zum Vorquartal eingetrübt: Nur noch 36 Prozent der Unternehmen bewerten sie als "gut", während 50 Prozent sie als "durchschnittlich" und 14 Prozent als "schlecht" einschätzen.
Auch beim Auftragsbestand bleibt das Bild durchwachsen. 35 Prozent der Unternehmen berichten von einem guten Niveau, 52 Prozent sehen ihn als durchschnittlich, 13 Prozent als schlecht.
Leichte Erholung bei Auslandsaufträgen und Verkaufspreisen
Ein kleiner Lichtblick ist bei den Auslandsaufträgen erkennbar: Der Anteil der negativ gestimmten Betriebe hat sich im Vergleich zum Vorquartal mehr als halbiert (von 29 auf 13 Prozent). Dennoch bleiben die Bewertungen insgesamt verhalten: 26 Prozent melden gute Auslandsaufträge, 57 Prozent durchschnittliche.
Besonders auffällig ist die Entwicklung bei der Einschätzung der Verkaufspreise in drei Monaten: Während im Vorquartal noch 51 Prozent mit sinkenden Preisen rechneten, sind es nun nur noch 22 Prozent. Gleichzeitig steigt der Anteil derjenigen, die mit höheren Preisen rechnen, auf 12 Prozent.
Beschäftigungsprognose sinkt auf Tiefstand
Die Erwartungen zum Beschäftigtenstand fallen jedoch deutlich pessimistisch aus. Nur 13 Prozent der Unternehmen gehen von einem Mitarbeiterzuwachs aus, 32 Prozent erwarten einen Rückgang – das ist der niedrigste Wert seit Dezember 2023.
Die Gründe für die schwierige Lage sieht Benkö unter anderem in den hohen Energie-, Bürokratie- und Personalkosten sowie den Unsicherheiten auf dem Weltmarkt. Besonders der Handelskonflikt mit den USA und die schwache internationale Konjunktur wirken dämpfend auf die exportorientierte burgenländische Industrie.
Ausblick: Fragiler Optimismus
"Wirtschaftswachstum kommt nicht von alleine", warnt Benkö und fordert eine "mutige, vorausschauende Industriepolitik". Die Industrie trage knapp 30 Prozent zur Bruttowertschöpfung im Burgenland bei und sei "Basis unseres Wohlstandes".
Ein zaghafter Optimismus zeigt sich bei der Einschätzung der Geschäftslage und Ertragssituation in sechs Monaten. Beide haben sich vom niedrigen Stand des Vorquartals leicht erholt – bleiben aber auf schwachem Niveau. Nur 20 Prozent der Unternehmen erwarten eine gute Geschäftslage, 24 Prozent eine schlechte.
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