Burgenland wirbt als Land der Sonne um Zuwanderung
Wer auf der Südostautobahn (A3) Richtung Eisenstadt fährt, wird nach der Leithabrücke bei Neufeld daran erinnert, dass er sich nun im Land der Sonne befindet. Schilder mit der Standortmarke Burgenland (eine stilisierte Sonne) markieren die Landesgrenze. Künftig soll das 2020 überarbeitete Sonnenlogo aber nicht nur Autofahrern den Weg weisen, sondern auch die Zuwanderung von Fachkräften fördern.
Das ursprünglich in der Tourismus-Werbung genutzte Logo (das Land ist stolz auf rund 300 Sonnentag im Jahr) wird mittlerweile von allen Unternehmen der Landesholding Burgenland verwendet. Nun sollen auch Winzer, Gastronomen oder Zimmervermieter die Standortmarke als Gütesiegel verwenden können, wünschen sich LH Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Landesholding-Geschäftsführer Hans Peter Rucker. Sie sollen "Markenbotschafter" werden und das Logo für ihre Angebote nutzen.
Als erste Markenbotschafter wurden am Montag das Weingut Liegenfeld aus Donnerskirchen und Willibald Kieneggers Moust Cider präsentiert.
Damit nicht genug, soll das Logo auch die Zuwanderung aus anderen Bundesländern anregen, so der Landeshauptmann. Wie das funktionieren soll? "Die Standortmarke will zeigen, wie gut es ist, im Burgenland zu arbeiten und zu leben“, erklärt Doskozil.
Unter dem Motto „Mehr Qualität für mein Leben“ werde sich das Burgenland nicht nur als Tourismusdestination, sondern auch als Wirtschafts- und Lebensraum präsentieren, so Doskozil am Montag bei der Präsentation in Donnerskirchen.
Mit der Gesundheitsversorgung in den Krankenhäusern, den Bildungseinrichtungen und dem burgenländischen Pflegemodell (Gemeinnützigkeit und Anstellung pflegender Angehöriger) will der Landeshauptmann Menschen aus anderen Bundesländern eine Übersiedlung ins Burgenland schmackhaft machen.
Auf die "Sonnenseite des Lebens"?
Angeworben werden sollen vor allem Fachkräfte im Gesundheitsbereich. Das Beispiel, das Doskozil zur Veranschaulichung wählte, war aber nicht sehr erfolgreich: Als Vorarlberg im vergangenen Sommer mit großflächigen Plakaten um Lehrer aus dem Burgenland warb, dürfte sich laut Landesschulrat niemand fürs Ländle gemeldet haben.
„Die Burgenländer waren so verfestigt, dass sie nicht gegangen sind“, meinte Doskozil am Montag, „aber vielleicht geht das umgekehrt.“ Zuletzt hatte sich das Land im Ausland um Pflegekräfte umgeschaut, mit der Diözese etwa in Indien.
Für private Unternehmen wird die Marke zunächst in den Bereichen Genuss, Wein und Beherbergung ausgerollt. Betriebe können sich online unter www.meinburgenland.at/marke anmelden, um Botschafter zu werden. Sie müssen Qualitätskriterien hinsichtlich Regionalität erfüllen, deren Einhaltung kontrolliert wird.
Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth begrüßte die "Öffnung der Marke Burgenland für die heimischen Betriebe". Wenn sich unter einem Markendach viele burgenländische Betriebe wiederfinden, ohne ihre eigenen Stärken zu verlassen, könne dies die regionalen Wirtschaftskreisläufe stimulieren. Wirth: "Wir stehen für einen Austausch auf Augenhöhe zur Verfügung.“
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