Burgenland: Wenn der Nachbar nervt, kommt der Mediator

Burgenland: Wenn der Nachbar nervt, kommt der Mediator
Friedenszentrum und Oberwarter Siedlungsgenossenschaft halfen 17 Konfliktparteien.

Das Wort Frieden hat durch den Krieg in der Ukraine eine andere Bedeutung gewonnen. Aber Frieden beginnt bereits vor der eigenen Haustür, nämlich beim Zusammenleben mit den Nachbarn. Klappt das nicht, kann es mit der Ruhe schnell und nachhaltig vorbei sein.

Skurrile Geschichten tragen sich da immer wieder zu, die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) kann als größter Vermieter des Landes (17.000 Wohnungen mit rund 38.000 Personen; Anm.) ein Lied davon singen. „Die Konflikte häufen sich und werden heftiger“, sieht OSG-Obmann Alfred Kollar eine zunehmend aggressivere Stimmung bei den Kontrahenten.

Nun ist die Lösung von Konflikten seit mehr als 30 Jahren Kernaufgabe des Friedenszentrums Schlaining im Bezirk Oberwart. Deren Experten starteten im Vorjahr das Projekt Kommunale Friedens- und Konfliktarbeit, die OSG als Projektpartner lag auf der Hand. „Es macht natürlich einen Unterschied, ob ein Hausverwalter bei zwischenmenschlichen Spannungen zu vermitteln versucht, oder ein Profi“, sagt Kollar. Dazu gehört auch Projektmanager Wolfgang Weilharter, der aus seiner beruflichen Erfahrung weiß, wie belastend Nachbarschaftskonflikte sein können.

So entstehen Konflikte

Diese haben normalerweise zwei Seiten, eine objektive und eine subjektive. Objektive Themen wie Rauchen, Lärm, Umgangsformen, Sauberkeit, Rücksichtnahme, Besucher, Parkplatzsituation und dergleichen werden erst zum Problem, wenn eine subjektive Seite hinzukommt– Misstrauen, Mangel an Respekt, Verdächtigungen und Missverständnisse. Im Rahmen des Projekts führten die Mediatoren Gespräche mit insgesamt 17 Konfliktparteien, in Summe waren das 33 Personen. Die gute Nachricht: Alle Fälle konnten insofern gelöst werden, als nach der Mediation keine weiteren Beschwerden bei der OSG einlangten.

„Davon profitieren alle langfristig, denn ungelöste Probleme rauben allen Konfliktparteien kontinuierlich Energie“, so Weilharter. Aufgrund der bisherigen Erfolge und aus Basis der bereits gemachten Erfahrungen ist eine Verlängerung des Projekts geplant, der Bedarf sei jedenfalls gegeben, sind sich die Verantwortlichen einig.

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