Burgenland will Top-Radland sein: Am Samstag wird für Kinder demonstriert

„Kidical Mass“ heißt es am Samstag in Eisenstadt: Start der Demonstration ist um 14.30 Uhr am Franz-Schubert-Platz.
Die erwachsene Bevölkerung von Eisenstadt mag vieles sein, Vorbild ist sie jedenfalls keines. Zumindest, wenn es um die Frage des Helmtragens beim Radfahren geht. Zwar gibt es in Österreich keine Helmpflicht für Erwachsene (Kinder bis zum zwölften Lebensjahr müssen einen Helm tragen; Anm.), aber das Tragen eines Helms ist eine der wenigen Möglichkeiten, wie man sich bei Unfällen vor Verletzungen schützen kann.
Laut einer Untersuchung des ÖAMTC trägt in Eisenstadt aber nur jeder vierte Radfahrer einen Helm.
Schlechter ist dieser Wert nur in Klagenfurt (19 Prozent), Innsbruck (18) und St. Pölten (13). Im Gegensatz dazu ist die Helmtragequote bei E-Bike-Fahrern in Eisenstadt doppelt so hoch (50 Prozent).
Große Vorbilder
Zumindest was die Zahlen betrifft, muss man sich um den Nachwuchs im Burgenland keine Sorgen machen. Schon jetzt fährt einer von fünf Jugendlichen unter 16 Jahren mit dem Fahrrad in die Schule – nach Vorarlberg (26 Prozent) der zweithöchste Wert aller Bundesländer. Schlusslicht ist die Steiermark mit nur zehn Prozent. Zum Vergleich: In den Niederlanden liegt der Anteil bei rund 50 Prozent, in Dänemark bei 44 Prozent.

In diese Dimensionen vorzustoßen, scheint auch im fahrradfreundlichen Burgenland vorerst unmöglich. Auch, wenn sich das Land das Ziel gesetzt hat, „Radland Nummer 1 in Österreich“ zu werden, wie Landesrat Heinrich Dorner unlängst betonte. Deshalb wird nicht nur jede Menge Geld in den Ausbau der Infrastruktur investiert, sondern auch in die Ausbildung der jungen Pedalritter.
Schließlich radeln 21 Prozent der burgenländischen Kinder unter 16 Jahren in die Schule, nur in Vorarlberg sind es mehr (26 Prozent). Der österreichweite Durchschnitt liegt bei 17 Prozent.
Die Resonanz gibt dem Land recht: 2021 nahmen im Burgenland 20 Schulklassen einen kostenlosen Radfahrkurs in Anspruch, ein Jahr darauf waren es bereits 73, im vergangenen Schuljahr wurde die 100er-Marke überschritten. „Wer früh lernt, sich sicher und umweltfreundlich fortzubewegen, wird auch später öfter aufs Rad steigen“, hofft Dorner.
Demo fährt mit 5 km/h durch die Stadt
Einen ähnlichen Gedanken verfolgt auch die Radlobby Eisenstadt, die am Samstag zur „6. Kidical Mass“ nach Eisenstadt lädt. Unter dem Motto „Platz da für unsere Kinder“ wird für lebenswerte und kinderfreundliche Städte demonstriert. Natürlich am Rad, mit Helm und unter Begleitung der Polizei. Damit auch wirklich nichts passiert.

„Kidical Mass“ heißt es am Samstag in Eisenstadt: Start der Demonstration ist um 14.30 Uhr am Franz-Schubert-Platz.
Alles eitel Wonne für Radfahrer im Burgenland?
Ganz so ist es nicht, wie das Ergebnis eines Aufrufs des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zeigt. Im Rahmen der jüngsten Initiative wurden von Radfahrern im Burgenland von Mitte März bis Anfang Mai fast 200 Problemstellen in 34 Gemeinden gemeldet – Mehrfachnennungen waren möglich.
Die Problemstellen im Burgenland
Am häufigsten wurden Straßen eingetragen, wo Radwege fehlen (100), am zweithäufigsten mangelhafte Radwege (64) und am dritthäufigsten Gefahrenstellen (47). Ebenfalls gemeldet wurden Bereiche, wo der Kfz-Verkehr zu schnell unterwegs ist (34), Plätze ohne Fahrradabstellmöglichkeiten (21), für Radfahrer unübersichtliche Stelle (14) sowie für Radfahrer unvorteilhafte Ampelschaltungen (2).
Die Problemstellen wurden an die Gemeinden weitergeleitet. Diese können nun prüfen, welche Verbesserungen möglich sind. Die Rückmeldungen werden wieder auf map.vcoe.at/radfahren veröffentlicht.
Rekordwochenende am Geschriebenstein
Dank der recht milden und überaus trockenen Wintermonate hatten die Burgenland Trails am Geschriebenstein fast durchgehend geöffnet. Am ersten Mai-Wochenende wurden die Mountainbikestrecken bei frühsommerlichen Temperaturen trotzdem regelrecht gestürmt. Laut dem Tourismusverband Südburgenland war dieses Wochenende das bestbesuchte seit der Eröffnung der Burgenland Trails im September 2022.

Die Burgenland Trails meldeten Anfang Mai Rekordbesuch.
Tatsächlich bietet das großflächige Areal mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden auf insgesamt 40 Kilometern Streckenlänge passende Herausforderungen sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene – und sogar Profis kommen auf ihre Rechnung.
Davon überzeugen kann man sich auf der Homepage trails.burgenland.info, wo es seit dieser Saison eine neue Übersichtskarte inklusive einiger spektakulärer Videos zu sehen gibt.
Die Burgenland Trails haben täglich von 7 bis 19 Uhr geöffnet, ein Tagesticket kostet fünf (Kinder) bzw. zwölf Eure (Erwachsene). An den Wochenenden gibt es auch einen Shuttle-Dienst.
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