Seither machen in der Region Gerüchte um weitere Begegnungen mit dem burgenländischen Wolf die Runde – welche sich jedoch nicht eindeutig belegen ließen. Auch zwischen Eisenstadt und Loretto soll eines der Raubtiere gesehen worden sein.
Der Mattersburger Bezirksjägermeister, Roland Jakob, mutmaßte im ORF, dass es sich um dasselbe Tier handeln könnte: „Ein Wolf legt in einer Nacht sicher zehn bis 15 Kilometer zurück. Es ist schon möglich, dass er vom Rosaliengebirge zum Leithagebirge wechselt.“
Das Land reagiert auf diese Entwicklungen mit Plänen für eine Info- und Meldestelle für Wolfssichtungen, die im Jagdreferat eingerichtet werden soll – ähnlich wie in anderen Bundesländern, die mit dem Wolf schon mehr Erfahrung haben. Das Jagdreferat Burgenland arbeitet dabei mit dem „Österreichzentrum Bär Wolf Luchs“ zusammen.
Die zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner (Grüne) ließ den KURIER dazu am Mittwoch wissen: „Wölfe sind eine nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie EU-weit geschützte Art. Meldungen aus der Bevölkerung sind wichtig für das Monitoring der Wölfe, damit wir rechtzeitig Schutzmaßnahmen anpassen und die Information der Betroffenen gewährleisten können. So ermöglichen wir bestmöglich ein Zusammenleben im Einklang zwischen Mensch und Natur.“
Wann die neue Servicestelle des Landes ihren Betrieb aufnimmt und über welche Kanäle sie erreichbar sein wird, stand am Mittwoch noch nicht fest. Sie solle jedenfalls als „Infodrehscheibe und Anlaufstelle“ dienen, erklärte Landesjägermeister Roman Bunyai der APA.
Verwechslungsgefahr
Eine ihrer Hauptaufgaben dürfte darin bestehen, die Authentizität von vermeintlichen Wolf-Aufnahmen zu überprüfen. Gerade in sozialen Medien werden oft unscharfe Fotos hochgeladen, bei denen sich nicht klären lässt, wann und wo sie geschossen wurden. Angebliche Wolf-Fotos würden außerdem sehr oft in Wirklichkeit Goldschakale oder Schäferhunde zeigen, merkt Roman Bunyai an.
Die neue Servicestelle könnte sich in Zukunft auch mit Schäden befassen müssen, die durch Wölfe verursacht wurden: Die BVZ berichtete am Dienstag von Verdachtsfällen auf Wolfsrisse im Leithagebirge – es soll sich um mehrere Wildschweine und Mufflons handeln. „Es deutet alles darauf hin, dass ein Wolf zugegriffen hat“, wird der Bezirksjägermeister von Eisenstadt-Umgebung, Gernot Kainz, zitiert. Bei einem bei Hornstein aufgefundenen toten Mufflon wird nun eine Rissprobe vorgenommen, lässt Landesjägermeister Bunyai wissen. Das Ergebnis liegt noch nicht vor.
Nur auf Durchreise?
Derzeit liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem mutmaßlich zwischen Rosalien- und Leithagebirge wandernden Wolf um einen nicht sesshaften Einzelgänger handelt. Wie Roman Bunyai betont, gebe es keine Hinweise auf eine Rudelbildung. Bisher kamen Wölfe nur auf der „Durchreise“ ins Burgenland, denn sie finden hier keine idealen Lebensbedingungen vor. Im Alpenraum können die Raubtiere dank der dort zahlreich im Freien gehaltenen Weidetiere auf ein weitaus reichhaltigeres Nahrungsangebot zurückgreifen. Wolf-Abschüsse im Burgenland sind für Bunyai daher kein Thema.
Ein Sicherheitstipp des Landesjägermeisters: Grundsätzlich seien Wölfe sehr scheue Tiere und meiden den Menschen. Um Konflikte zu vermeiden, sollten Hunde im Wald jedenfalls an die Leine genommen werden.
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