Mutmaßliche Wolfssichtung: Reh durch Waldviertler Ort geschleift

Mutmaßliche Wolfssichtung: Reh durch Waldviertler Ort geschleift
Montagfrüh hat ein Tier ein Reh im Bezirk Gmünd angefallen. Jäger schickt DNA-Proben an Veterinärmedizinische Universität.

Montagfrüh, 6.21 Uhr, drückt Franz Eibensteiner auf den Videoaufnahmeknopf seines Smartphones – er will die Szenen, die er in seinem Heimatort Angelbach in der Gemeinde Bad Großpertholz beobachtet, festhalten. Ein Tier – das er als Wolf ausmacht – attackiert ein Reh von hinten am Nacken und schleift es mit sich her.

Der Rissbegutachter und Jagdpächter Erich Hofer erzählte gegenüber dem KURIER: „Das Tier dachte wohl, dass es beim Haus Nr. 13 in den Wald geht und steuerte auf den üppigen Garten zu. Doch hier gibt es nur Zugang über ein etwa 70 Zentimeter hohes Gartentor – zu hoch für den vermeintlichen Wolf mit der Beute im Fang, also im Maul.“ Durch Eibensteiner, der auf den Balkon getreten war, sei das Tier in Unruhe versetzt worden und habe die Flucht in eine andere Richtung ergriffen. Dem verletzten Reh sei der Sprung über das Gartentor gelungen. „Ich habe es gesucht, aber nicht gefunden. Ich weiß nicht, ob es das überlebt“, so Hofer. Er erklärte, dass durch die Haare des Rehs eine 40-Meter-Schleifspur „wie gemalt“ am Boden erkennbar gewesen sei, er habe alles dokumentiert, Haarbüschel samt Blut gesammelt. Nun würde er das Material an Aldin Selimovic von der Veterinärmedizinischen Universität schicken, damit dort ein DNA-Test gemacht werden kann. Hofer betonte allerdings, dass er die Chancen gering schätzt, dass Wolfs-DNA gefunden werde.

Er selbst hat keinen Zweifel daran, dass es sich um einen Wolf handelte – Hunde könnten so ein schweres Tier nicht schleppen. Außerdem habe es in der Vergangenheit in der Region bestätigte Wolfsrisse gegeben und auch auf Aufnahmen von Wildkameras seien sie zu sehen.

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