Burgenland: Klassische Buschenschank wird rar

Burgenland: Klassische Buschenschank wird rar
Die Betriebe werden weniger, viele verbleibende setzen auf Konzession und warme Speisen.

„Wer hat ausgesteckt?“ Diese Frage gehört zum Burgenland dazu – genauso wie die Tannenbuschen mit rot-weißen Bändern, die auf den Wegweisern zur nächsten Buschenschank hängen. Doch die bäuerliche Schank mit eigenem Wein oder Most wird seltener.

Rund 380 Buschenschänke gibt es im Land, das sind um hundert weniger, als noch 2011, schätzt man in der Landwirtschaftskammer. Genaue Zahlen gibt es nicht. „Wir würden aber auf jeden Fall mehr vertragen“, sagt Friederike Schmitl von der Landwirtschaftskammer Burgenland. Vor allem drei Auflagen haben viele Betriebe zum Aufhören bewegt: Registrierkasse, Rauchverbot und Allergenverordnung. Einigen fehlte aber auch der Nachfolger oder sie trauten sich nicht über anstehende Investitionen drüber. „Es gibt aber auch viele Betriebe, die viel Geld investiert haben und weitermachen“, sagt Schmitl. Die meisten von ihnen hätten aber mittlerweile eine Gastro-Konzession, um alle warmen Speisen anbieten zu können. Denn in der klassischen Buschenschank bleibt die Küche kalt. „Es gibt eine Erweiterung auf einige warme Speisen“, erklärt Schmitl, aber ab dem Schnitzel oder anderen gebackenen Speisen ist der Bauer dann auch Wirt.

Klassisch

Burgenland: Klassische Buschenschank wird rar

Die Familie Luif betreibt ihre Mostschank schon seit 1983

Die Familie Luif in Pinkafeld hat fünf Mal im Jahr „ausgesteckt“ und es gibt nur Jausenbrote und kalte Speisen. Von den Auflagen hat sich der Familienbetrieb nicht abschrecken lassen. „Zusperren war für uns nie ein Thema, die Mostschank gibt es seit 1983“, sagt Carina Laschober-Luif im KURIER-Gespräch. Viele Wanderer sind schon immer bei dem Hof am Kalvarienberg vorbeigekommen, also bereitete man sich besser auf die Besucher vor. „Die Mostschank ist zu einem wichtigen Standbein für uns geworden“, sagt Laschober-Luif. Wenn geöffnet ist, helfen alle zusammen. Zu trinken gibt es eigenen Most und Säfte, auf die Brettl kommen Jausenbrote. „Das Gustobrot ist das meistbestellte Essen bei uns, da ist von allem etwas drauf“, sagt Laschober-Luif. Wein gibt es keinen, denn der dürfte nur verkauft werden, wenn er selbst produziert wird. „Wir haben auch keine Konzession, wir sind eine klassische bäuerliche Mostschank“, sagt Laschober-Luif.

Die kalte bäuerliche Buschenschank oder Mostschank muss Wein oder Most selbst produzieren und darf auch keine fremden Weine oder Säfte ausschenken. „Sonst braucht es wieder eine Konzession“, sagt Schmitl. Thomas Straka aus Rechnitz hat eine Gastronomie-Konzession für seine Buschenschank. „Wir schenken auch Wein von Winzerkollegen aus, als klassische Buschenschank darf man das nicht“, sagt der Weinbauer. Die Gemeinde am Geschriebenstein war eine absolute Hochburg der Buschenschänke, aber auch dort haben in den vergangenen 20 Jahren viele den „Buschen“ für immer abmontiert.

Trend

Der Trend hin zur vollen Gastronomie und zum Heurigen-Restaurant sei schon erkennbar. „Sehr viele Betriebe haben auf warme Speisen umgestellt“, sagt Schmitl. Vor allem für den Fremdenverkehr im Norden wie im Süden bräuchte es noch mehr Angebote. In der Nähe der Ballungszentren, vor allem in Eisenstadt, könnte es mehr Heurigen-Lokale geben, die auch warme Speisen anbieten, meint Schmitl. Um den Neusiedler See herum finde man noch klassische, kalte Buschenschänke. Aber im Süden müssen Gäste oft suchen, bis sie eine Buschenschank finden, sei es am Eisenberg, in Heiligenbrunn oder am Csaterberg.

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