Paradox? Warum im Burgenland immer öfter im Herbst geerntet wird

Drei Glasbehälter mit Mais, Hirse und Sojabohnen stehen nebeneinander auf einem blau gestreiften Tuch.
Im Burgenland fällt ein Drittel der Ernte auf den Herbst. Soja boomt, Zuckerrübenfläche sinkt stark. Preise bleiben niedrig.

Im Burgenland hat sich die Herbsternte in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet. Laut der Landwirtschaftskammer Burgenland wird mittlerweile mehr als ein Drittel der Ernte zwischen September und November eingebracht. 

Gründe dafür sind Klimaveränderungen und eine gezielte Beratung zu klimafitteren Sorten und Pflanzenarten.

Auf rund 60.000 Hektar – das sind 38 Prozent der burgenländischen Ackerfläche – wachsen Herbstkulturen wie Körnermais, Sojabohne, Sonnenblume, Ölkürbis, Sorghum/Hirse und Zuckerrübe. Rund 85 Prozent dieser Flächen sind bereits abgeerntet. 

Gute Ernte, schlechte Preise

„Wir rechnen heuer mit einem guten Durchschnitt der Erntemenge. Leider sind aber die Preise schlecht“, sagte LK-Präsident Nikolaus Berlakovich bei einem Pressegespräch.

Ein Mann im Anzug hält einen Korb mit drei Gläsern voller Getreide vor einem grünen Hintergrund mit Werbeaufschrift.

Im Burgenland findet mittlerweile mehr als ein Drittel der Ernte im Herbst statt. Besonders die Sojabohne hat stark an Bedeutung gewonnen, berichtet Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich.

Besonders die Sojabohne hat in den letzten Jahren stark zugelegt. Mit 25.200 Hektar liegt sie bereits an zweiter Stelle hinter Weizen. Ihre Anbaufläche hat sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. Die Hälfte davon – rund 12.500 Hektar – wird biologisch bewirtschaftet.

„Im Bio-Anbau ist die Sojabohne seit Jahren die Nummer 1“, betonte Berlakovich. Die Landwirtschaftskammer habe den Anbau gefördert, da Soja klimafitter ist und die Marktnachfrage gegeben sei.

Deutlich schwieriger ist die Lage bei der Zuckerrübe. Die Anbaufläche wurde auf 1.800 Hektar kontingentiert – ein Minus von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zwar sind Qualität und Menge heuer gut, doch die Rübenpreise liegen mit 35 Euro pro Tonne deutlich unter dem Vorjahresniveau. „Ein Bauer braucht rund 45 Euro pro Tonne, um wirtschaftlich überleben zu können“, so Berlakovich.

Zuckerrübe als Sorgenkind

Insgesamt zeigt sich 2025 eine gut durchschnittliche Herbst-Erntemenge. Die Witterung war weitgehend günstig. Besonders Silo- und Körnermais, Sonnenblumen und Ölkürbis legten leicht an Fläche zu, während Zuckerrüben die größten Verluste verzeichneten. Sorghum/Hirse blieb mit rund 2.500 Hektar stabil und gilt als trockenheitsresistente Alternative, die zunehmend an Interesse gewinnt.

Auch die Niederschlagsmengen fielen regional unterschiedlich aus. In den Bezirken Neusiedl am See, Eisenstadt und Oberwart regnete es etwas mehr als im Vorjahr, in Güssing, Jennersdorf, Mattersburg und Oberpullendorf hingegen weniger. Güssing verzeichnete mit einem Minus von 14 Prozent den größten Rückgang.

Berlakovich betonte abschließend, dass die Landwirtschaft auf Innovation und Modernisierung setzen werde, um die regionale Lebensmittelversorgung auch künftig zu sichern.

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