„Wir haben alleweil fest miteinander gearbeitet und uns immer gut vertragen“, fasst Theresia „Resl“ Kirnbauer über 60 gemeinsame Lebensjahre als Familie und Landwirte zusammen. Früher lebten auf dem Hof auch Milchkühe und Schweine, die Felder haben die Kirnbauers immer schon mit Gemüse bestellt.
„Ich habe schon als zehnjähriger Bub aufs Feld gehen müssen. Den Großteil meines Lebens habe ich vermutlich am Acker verbracht“, erinnert sich der 1933 geborene Alfred Kirnbauer. Seine Frau, die Resl, sagt: „Und ich bin hinter der Erntemaschine her und hab Krenn gesetzt, bis ich nicht mehr nachgekommen bin.“
Die Kirnbauers arbeiten bis ins hohe Alter, beliefern mit ihrem Gemüse Kantinen und Küchen in der Region. „Bauern gehen nicht in Pension“, bringt es Theresia Kirnbauer auf den Punkt. Kein Wunder also, dass die Großeltern Enkelin Johanna tatkräftig mit dem Bio-Betrieb unterstützen. „Sie lässt sich aber nicht viel helfen“, wirft der Opa augenzwinkernd ein.
Johanna Kirnbauer ist 33 Jahre alt und ging zuerst beruflich andere Wege. „Ich habe an der TU studiert, war aber immer schon praktisch veranlagt. Dass ich den Hof von den Großeltern als fixen Arbeitsplatz gewählt habe, kam mit der Zeit. Gärtnern, die Landwirtschaft, das war schon lange in meinem Leben. Für mich war klar, dass mein Betrieb Bio sein wird. Das war die größte Herausforderung für Oma und Opa“, erzählt Johanna.
Und fügt lachend an: „Als ich auf Bio umgestellt habe, ist die Oma zur Nachbarin und hat sich das gute alte Schneckenkorn geholt. Das hat ein bisserl gedauert, bis die beiden den Bio-Gedanken auch gelebt haben.“ Oma Resl zur Enkelin: „Die Käfer waren a Plage und das ganze Unkraut heindln ist viel Arbeit. Aber du lässt dir eh nix dreinreden, das passt schon so.“
Uriger Ab Hof-Verkauf
Tut sie aber wohl, die Johanna, denn ohne Omas und Opas jahrzehntelangem Erfahrungsschatz, wäre sie, so sagt die 33-Jährige „definitiv arm dran.“ Johanna Kirnbauers Biohof ist ein Direktvermarkter Betrieb. Samstagvormittag kann man in der Einfahrt zum Hof Jungpflanzen, Kräuter und Gemüse quer durchs Beet kaufen. Zwiebeln, Gurken, Paprika, Paradeiser, Knoblauch, …
„Ich weiß ehrlich gar nicht, wie viele Sorten wir haben.“ „A weil oa“, fällt ihr Opa Fredi lachend ins Wort. Gewogen wird das Gemüse noch mit der alten Waage von Frau Kirnbauer und gelagert wird es im Erdkeller direkt bei der Hofeinfahrt – mehr Südburgenland geht kaum.
Das Kraut ist der Johanna dieses Jahr „nicht so gelungen“, dafür ist die Bio-Bäuerin jetzt auch stolze Besitzerin von 88 glücklichen Hühnern. Die ziehen natürlich das Interesse von Oma und Opa Kirnbauer auf sich. Wobei Resl Kirnbauer aktuell mit ihrem ersten Hochbeet schwer beschäftigt ist: „Auf der Packung stand ,Heiße Liebe´, also habe ich die Pflanzen eng zusammengesetzt. Da wären sich zwölf Stück in dem Beet ausgegangen, aber sie hat mir nur elf gebracht“, lacht Frau Kirnbauer zur Enkelin gewandt. Die lacht mit und sagt dann: „Oma, krieg ich noch einen Kakao, bevor ich heimfahre?“ „Aber sicher!“, antwortet die. Wie heißt es so schön: Man erntet, was man sät.
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