Dass er beruflich einmal Kleinunternehmer wird und täglich um sieben Uhr früh Kaffee für seine Kunden statt einer Tasse zum munter werden für sich selbst zubereitet, stand nicht am Plan. Allerdings hatte Albin Pfeffer in jüngeren Jahren auch null Plan, was er beruflich einmal machen möchte.
Keine Lust auf Schule
„Nach der Pflichtschule wollte ich arbeiten gehen, ich hatte keine Lust mehr auf Schule und lernen. Meine Eltern waren aber anderer Meinung. Nach drei Jahren in der HAK habe ich die Schule gewechselt, weil das war gar nicht meins. Aber mit 18 Jahren, wo andere schon Matura machen, wieder in einer ersten Klasse zu sitzen, war auch nicht so cool“, erinnert sich Albin Pfeffer.
Nach Schulabschluss und Bundesheer beginnt er in Wien in einem Büro zu arbeiten. „Da war ich beruflich aber auch noch nicht auf Schiene, denn ich bin täglich mit dem Bus gefahren und weder das Pendeln noch das Büroleben haben mich glücklich gemacht. Dann wurde meine Cousine schwanger und hat gefragt, ob ich bei ihr im Café als Karenzvertretung arbeiten will. Ich dachte bloß „was soll schon schiefgehen“ und hab zugesagt.“
Berufsreise mit Ankunft
Die Anfangszeit im kleinen Café in der Oberwarter Schulgasse war für den heute 34-Jährigen hart. „Der erste Kaffee, den ich gemacht hab, war eine Katastrophe. Die Milch ist gleich mal durchs halbe Lokal gespritzt, weil ich den Milchschäumer falsch bedient habe“, erinnert sich der Barista lachend. Es habe einige Übung gebraucht, bis der Kaffee so gut war wie der seiner Cousine, aber „Übung macht bekanntlich den Meister und ein Herzerl oder eine Sonne mit Milchschaum ins Kaffeehäferl zaubern, das schaffe ich heute auch“.
Überhaupt sei das Härteste beim Start in die Gastronomie das frühe Aufstehen gewesen. Albin: „Ich bin eigentlich ein Langschläfer, sperre das Café wegen der Schüler aber schon um sieben Uhr auf. Um sechs Uhr läutet mein Wecker. Ich habe mir angewöhnt, den Wecker wirklich auf den letzten Drücker zu stellen, damit ich nicht in Versuchung komme, die Schlummertaste zu betätigen. Zeitlich ist es knackig, aber es geht sich aus. Schnell ins Geschäft düsen, Licht und Kaffeemaschine aufdrehen und los gehts.“
Sein eigener Chef sein
Das Café Albin bietet neben dem „besten Kaffee in der Stadt“ auch kleine Snacks und Süßigkeiten. Und überhaupt: „Ich habe die tollsten Gäste der Welt. Alle sind so nett und unkompliziert, das hat mir damals die Entscheidung, das Café zu übernehmen, leichter gemacht.“
Als seine Cousine Albin Pfeffer das Café zum Kauf anbot, habe er sich zum ersten Mal in seinem Leben beruflich wirklich in etwas reingetigert. „Ich wollte das machen, also habe ich mir tagelang alles genau durchgerechnet, mich bei der Wirtschaftskammer beraten lassen und dann schlussendlich ja gesagt. Anfangs hatte ich schon ordentlich Schiss, obwohl ich von Haus aus mit einer gehörigen Portion Wurschtigkeitsgefühl ausgestattet bin“, gesteht er lachend und sagt dann: „Mit am schönsten ist für mich, dass ich keinen Chef und keine Angestellten habe.“
Seine Mutter Maria ist Albin Pfeffer eine große Stütze im Betrieb. „Sie kümmert sich um die Einrichtung, die Deko und hilft auch manchmal aus. Ohne meine Mama würde es nicht so toll laufen, ich bin ihr sehr dankbar für ihre Unterstützung.“
Albin Pfeffer hofft, dass er sein Café bis zur Pension führen kann. Das Feedback der Gäste, wenn sie den ersten Schluck Kaffee trinken, ist für den 34 Jahre alten Barista der wichtigste Qualitätsanspruch, denn – Funfact: „Ich selbst trinke keinen Kaffee.“
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