Bürger-Patrouille seit fast neun Jahren unterwegs

Symbolbild
Bei den nächtlichen Einsätzen könne man auf einen Grundstock von acht Personen zählen, bei Bedarf stünden weitere sieben zur Verfügung. Sie sind mehrmals die Woche von 23.00 bis 3.00 Uhr in der Früh in der Ortschaft unterwegs und beobachten, fotografieren und melden an die Polizei.

Die "Sicherheitsbürger" und "Sicherheitspartner" sind nicht die ersten Sicherheitsprojekte im Burgenland. Seit fast neun Jahren sind die "Spaziergänger" in Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) unterwegs. Organisator Reinhold Klepeisz zeigte sich im APA-Gespräch nach wie vor von der Freiwilligen-Initiative überzeugt, auch wenn der Bedarf zurzeit nicht gegeben sei.

Bei den nächtlichen Einsätzen könne er auf einen Grundstock von acht Personen zählen, bei Bedarf stünden weitere sieben zur Verfügung. Sie sind mehrmals die Woche von 23.00 bis 3.00 Uhr in der Früh in der Ortschaft unterwegs und beobachten, fotografieren und melden an die Polizei.

"Ich glaube aber schon, dass die Einbrüche weniger werden."

Für den Polizisten in Ruhestand ist die Zahl der Einbrüche und Diebstähle in der Ortschaft zurückgegangen, seitdem die Spaziergänger ihre Runden drehen. Beweisen könne er es freilich nicht. "Ich glaube aber schon, dass die Einbrüche weniger werden", so der Organisator.

"Wir sind keine Hilfssheriffs"

Die nächtlichen Einsätze selbst sind laut Klepeisz "fad" und "unspektakulär". Es passiere nur selten etwas. Wenn man etwas Verdächtiges bemerke, greife man nicht ein, sondern melde es der Polizei. "Ein paar haben sich das anders vorgestellt", so der ehemalige Beamte. "Aber wir sind keine Hilfssheriffs." Zu Zwischenfällen sei es nie gekommen. Auch die Ausrüstung sei überschaubar: Handy, Taschenlampe und Pfefferspray zum Selbstschutz.

Aktuellen Sicherheitsprojekten wie den Sicherheitsbürgern des Innenministeriums oder den von Landeshauptmannstellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) initiierten Sicherheitspartnern steht Klepeisz kritisch gegenüber, besonders was die Kosten anbelangt. Man sollte um das Geld lieber zusätzliche Polizisten anstellen, meint der ehemalige Beamte.

Schließlich sei es Steuergeld, welches für die beiden Projekte aufgewendet werde. Damit sollte man sparsam umgehen. Gebe es mehr Polizisten, sei es wieder möglich, mehr Streifen in die Ortschaften zu schicken, ohne dass die Einsatzbereitschaft der Polizei leide.

Bezahlung: eine Einladung zum Essen einmal im Jahr

Uniformen, Bezahlung und E-Autos, wie es bei den Sicherheitspartnern der Fall ist, kann sich Klepeisz für seine Mannschaft nicht vorstellen. Die Variante mit Freiwilligen sei besser, ist er überzeugt. Zudem sei man mit Uniformen und Dienstautos viel zu auffällig. "Zu Fuß kann man besser beobachten." Auch, dass die Sicherheitspartner allein unterwegs sind, findet er bedenklich: "Einer ist keiner."

Den Deutschkreutzer Bürgermeister Manfred Kölly (Bündnis Liste Burgenland) kosten die Spaziergänger nur eine Einladung zum Essen einmal im Jahr. Mit der Initiative ist er zufrieden. Die Zahl der Einbrüche sei stark zurückgegangen, ist er überzeugt. Dem System der Sicherheitspartner kann er hingegen nichts abgewinnen. Diese würden nur Geld kosten, so Kölly. Und weiter: "Die Sicherheitspartner sind nur eine Daseinsberechtigung für Tschürtz."

Keine Notwendigkeit

Kölly sieht zurzeit allerdings für keines der drei Sicherheitsprojekte eine Notwendigkeit gegeben. Es gebe ja ohnehin den Einsatz des Bundesheeres sowie die Polizeikontrollen an den Grenzen. Dem schließt sich auch Klepeisz an. Man gehe derzeit im Schnitt nur mehr einmal pro Woche durch die Ortschaft - um die Initiative nicht einschlafen zu lassen.

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