Kopfloser Ritter kehrt zurück: Baumkirchers Legende und die Friedensburg
So friedvoll das Ambiente rund um die erstmals im Jahr 1271 erwähnte Burg in Stadtschlaining heute auch ist, in früheren Zeiten dürften sich dort blutige Kämpfe zugetragen haben. Legendär ist vor allem ein früherer Burgherr: Andreas Baumkircher.
Berühmt für seine außergewöhnliche Körpergröße und Kraft, wechselte Baumkircher im Laufe seines Lebens mehrfach die Fronten. 1469 führte er den steirischen Adel in der Baumkircher-Fehde gegen Kaiser Friedrich III. an. Zwei Jahre später wurde er in Graz verhaftet und noch am selben Abend öffentlich enthauptet – sein Kopf blieb für immer verschwunden.
„Stoff für Action-Thriller“
Genau dieser sagenumwobene Burgherr des 15. Jahrhunderts, der als Ritter, Heerführer und Gründer von Schlaining in die Geschichte einging, steht im Mittelpunkt der künftigen Führungen. „Gerade die Figur Baumkircher gibt sehr viel her – an Mythen, an Legenden, auch mit seiner Hinrichtung. Sein Leben hätte alle Zutaten für einen Action-Thriller. Er hat dem Kaiser den Kopf gerettet – und der Kaiser hat ihm den Kopf genommen“, erklärt Standortleiter Norbert Darabos augenzwinkernd. Diese Geschichten werden spannend vermittelt, ohne wissenschaftliche Grundlagen zu verlassen.
Historische Touren, Nachtführungen und Familienprogramme bringen Besucher ins Burgenland.
Baumkircher, einst Söldnerführer im Dienste der Habsburger, baute die Burg im Spätmittelalter zu einer repräsentativen Festung aus. „Er wollte zeigen, was er erreicht hat – Schlaining war seine Repräsentationsburg“, sagt Kulturvermittler Günther Wukits.
Die Friedensburg knüpft mit Baumkircher an ihre jüngste Erfolgsgeschichte an: Nach der Revitalisierung im Zuge des 100-Jahr-Jubiläums des Burgenlandes und der Etablierung des Konzeptes „Six in One“ mit sechs Ausstellungen unter einem Dach, wird das Angebot laufend erweitert.
Die Burg Schlaining erzählt ihre düsteren Kapitel neu – mit Erlebnisführungen für Groß und Klein.
Das neue Vermittlungsprogramm umfasst mehrere Formate:
- „Die Burg für den Teufel“, eine historische Führung über Baumkircher und seine Zeit,
- „Durch die finstre Nacht“, eine Mondschein-Tour für Erwachsene mit Blick vom Burgturm, sowie
- „Anno dazumal“ und „Auf gruseligen Pfaden“, zwei kindgerechte Familienführungen, die Geschichte spielerisch vermitteln.
Besonders die Vollmond-Führungen erfreuen sich großer Beliebtheit und sind regelmäßig ausgebucht. „Die Kombination aus Atmosphäre, Geschichte und Erlebnis zieht viele neue Besucher an“, so Kulturvermittler David Kalchbrenner.
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