Neue Burg im Burgenland: Ritterlich schlemmen im Familypark

Ritterburg-Restaurant im Familypark.
Von Anna Mayr und Paul Haider
Im größten Freizeitpark Österreichs ist immer etwas los. Kinder klettern über Spielplätze, kreischen auf Fahrgeschäften und genießen hörbar ihren Tag.
Bei einer Fahrt mit der Drachenbahn – mit Rundumblick über den Park – sticht einem nun neben Achterbahnen, Karussellen und anderen Fahrgeschäften auch eine große Ritterburg ins Auge. Sie bietet Platz für 480 Gäste und beherbergt „Filippo’s Restaurant“, das am Donnerstag eröffnet wurde.
Mit viel Liebe zum Detail entführt das mittelalterliche Ambiente in eine längst vergangene Zeit, ohne dass man auf Komfort verzichten muss. Es gibt eine Still- und Wickelecke, genug Platz für herumtollende Kinder. Selbst die Toiletten sind dem Thema entsprechend gestaltet: als Pferdestall – jede Kabine ist eine eigene Box mit Namen wie „Little Big“ oder „Jumper“.
Eröffnung als Spektakel
Auch die Eröffnungsfeier am Donnerstag war ein Spektakel: „Machet den Weg frei“, hieß es bald. Zwei Ritter stürmten in den Saal und lieferten sich einen Schwertkampf, den schließlich ein Burgfräulein schlichten musste.
Als ein Hofnarr eine Pergamentrolle ausrollte und den Ehrengästen Prüfungen auferlegte, leuchteten Kinderaugen in der Menge. Landesrätin Daniela Winkler (SPÖ) bewies Geschick, als sie hoch zu Holz-Ross Ringe mit einer Lanze aufspießte, während der Hofnarr „Händegeklapper“ forderte.
Nach dem offiziellen Banddurchschnitt stürmten die Kinder direkt in den Indoor-Spielplatz des Restaurants. Insgesamt kostete die neue Verköstigungsmöglichkeit den französischen Betreiber „Compagnie des Alpes“ 8,5 Million Euro. 30 Personen werden hier arbeiten.
„Filippo’s Restaurant ist mehr als eine gastronomische Erweiterung – es ist ein Symbol für die strategische Weiterentwicklung des Familyparks“, sagte Filip De Witte, Geschäftsführer des Familyparks in seiner Eröffnungsrede. „Wir stärken auch den Wirtschaftsstandort Burgenland.“
Bescheidene Anfänge
Vor fast 60 Jahren war vom Familypark als Wirtschaftsstandort noch keine Rede. 1966 hat sich Erwin Müller, der als Steinmetz im Römersteinbruch St. Margarethen arbeitete, seinen Traum erfüllt und den ersten „Märchenwald“ in Schützen am Gebirge eröffnet. Als der Pachtvertrag nicht verlängert wurde, erfolgte der Umzug an den heutigen Standort. 1970 wurde zusätzlich ein Tierpark eröffnet, Schritt für Schritt kamen immer mehr Fahrgeschäfte dazu, und der „Märchenwald“ entwickelte sich nach und nach in Richtung Freizeitpark.
Ende der 1990er-Jahre wurde der Entwicklung mit der Namensänderung zu „Märchenpark Neusiedler See“ Rechnung getragen. 2019 übergab die Familie Müller, die den Park bis zu diesem Zeitpunkt betrieben hatte, ihr Unternehmen in die Hände der französischen Compagnie des Alpes, einem führenden Betreiber von europäischen Freizeitparks und Skigebieten.
145.000 Quadratmeter
Die Franzosen entwickelten den nunmehr als „Familypark“ bekannten Touristenmagneten kontinuierlich weiter. Heute gibt es auf 145.000 Quadratmetern 31 Attraktionen und Fahrgeschäfte. Eine weitere Expansion ist in Planung.
Die Wurzeln des Parks sind heute noch sichtbar, auch wenn der traditionelle „Märchenwald“ 2024 neu gestaltet wurde – die Figuren von Erwin Müller, eine Leihgabe der Familie, zogen ab. An ihrer Stelle wurden in der „Ruhezone“ des Familyparks neue 3D-Figuren installiert, die zum Leben erwachen und ihre Geschichten erzählen.
Vor allem junge Gäste sind begeistert. Das soll sich laut den Betreibern auch nicht ändern. „Wir bleiben ein Park für Familien“, verspricht De Witte und verneint Pläne, auf Adrenalin-Attraktionen zu setzen.
Dennoch gibt es fast jedes Jahr Neuheiten: 2022 wurde mit der „Biberburg“ Österreichs größte Wildwasserbahn eröffnet. Welche Veränderungen die Zukunft auch bringen mag, die leuchtenden Kinderaugen sollen jedenfalls bleiben.
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