Familypark St. Margarethen: "Drogen"-Werbevideo empört

Drei Frauen und ihre Kinder sitzen in einer Achterbahn
Österreichs größter Familienfreizeitpark wollte mit einem kuriosen Video auf TikTok gezielt junge Gäste ansprechen und kassiert Kritik.

Der Familypark im Burgenland startet am 5. April 2025 in die neue Saison. Auf Social Media wollte der Freizeitpark als Vorbereitung dafür wohl vor allem die junge Zielgruppe erreichen. 

Ein skurriles TikTok-Video, bei dem eine "Kokain"-Performance dargeboten wurde, sorgte für Aufregung. Worum ging es konkret?

Familypark: "Wie schön ... Kokain"

Der offizielle TikTok-Account des Freizeitparks lud am 23. März ein Video hoch, das eine Moderatorin vor einer Achterbahn zeigt. Dem zunächst noch harmlos wirkenden Video wurde ein Sound hinzugefügt, der die Worte: "Aww, wie schön ... Kokain" enthält. Die Moderatorin tut dabei so, als würde sie die Worte nachsprechen. Im Hintergrund werden zudem Wörter wie etwa "Achterbahn", "Halloween Event" und "Vertikaler Lift" eingeblendet, die für den Familypark scheinbar charakteristisch sind. Das Original-Video wurde mittlerweile gelöscht.

"Werde mit meinen Kindern nicht mehr hingehen"

Ein Besucher sieht das Video als höchst problematisch an. Gegenüber dem KURIER erklärt er: "Ich werde mit meinen Kindern dort auch nicht mehr hingehen. Nicht auf jeden Social Media-Trend sollte aufgesprungen werden, vor allem dann nicht, wenn man als Unternehmen vorwiegend auf Familien abzielt. Drogen haben in keinem Kontext Berechtigung", so der 38-Jährige.

Jugendbetreuerin schlägt Alarm

Auch eine Jugendbetreuerin, die das Video zufällig auf TikTok gesehen hat, ist empört. Gegenüber der Kronen Zeitung macht sie ihrem Ärger Luft: "Ich kritisiere dieses grenzwertige Video nicht nur als Mutter, sondern auch als Kinder- und Jugendbetreuerin, weil ich weiß, wie anfällig pubertierende Mädchen und Burschen für solche Dinge sein können (...) Welche Leute, bitteschön, sollen damit angesprochen und angelockt werden?"

Kinder sind verstört

Die Kinder der 40-Jährigen seien wegen des Videos sehr verstört gewesen: "Mein älterer Sohn, der bereits weiß, dass Drogen etwas Schlechtes sind, fragte mich: ‘Mama, was ist denn das für ein Blödsinn? Und was hat das mit dem Familypark zu tun?". Der jüngeren Tochter musste die Frau aufgrund dessen sogar gezwungenermaßen erklären, was Drogen überhaupt sind.

Familypark: Stellungnahme 

Gegenüber dem KURIER, nahm der Betrieb mittlerweile Stellung: "Der Familypark steht für Freude, Gemeinschaft und verbindende Erlebnisse. Unsere Kommunikation richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen und orientiert sich an den Eigenheiten der jeweiligen Plattform – TikTok erfordert dabei einen eigenen Stil. Wie viele nationale und internationale Unternehmen greifen wir Trends auf, bei denen Sprache oft bildhaft oder metaphorisch eingesetzt wird – das ist Teil heutiger Jugendkultur und auch aus der Musik bekannt. Die öffentlichen Reaktionen auf unser Video, zeigen, dass der Kontext überwiegend richtig verstanden wurde. Wir sehen daher keinen weiteren Anlass zur Diskussion, haben deshalb auch das Video entfernt. Wir prüfen aber wie stets unsere Social-Media-Strategie mit Blick auf zukünftige Inhalte."

Hintergrund zum Originalton

Doch wie kam der virale Sound überhaupt zustande? Der Sound "Aww, wie schön… Kokain!" stammt aus einem TikTok-Clip, der aus einer TV-Dokumentation oder einer Reportage über Drogen entnommen wurde. In dem ursprünglichen Kontext sieht man eine ältere Frau, die sich scheinbar über etwas Schönes freut – doch dann folgt die überraschende Wendung mit dem Wort "Kokain". Der Clip wurde schnell zu einem Meme und Sound, der auf TikTok und anderen Plattformen viral ging, weil die unerwartete Kombination aus Begeisterung und dem Wort "Kokain" lustig wirkt, von vielen jedoch als umstritten angesehen wird.

Kommentare