Borkenkäfer lässt im Rathaus die Fetzen fliegen

Über Arbeiten im Gemeindewald ist in Jennersdorf ein Politstreit entbrannt
Oppositionsparteien kritisieren Intransparenz und fordern Akteneinsicht.

Dass in den Gemeindewäldern von Jennersdorf Schlägerungs- und Durchforstungsarbeiten durchgeführt werden müssen, um dem schädlichen Borkenkäfer zu Leibe zu rücken, darüber sind sich alle vier im Gemeinderat vertretenen Parteien einig. Bei der vor Kurzem stattgefundenen Gemeinderatssitzung kam man im Detail allerdings auf keinen grünen Zweig: Die Vertreter der drei Oppositionsparteien SPÖ, Grüne und der freiheitliche Mandatar hatten geschlossen vorzeitig die Sitzung verlassen. Grund für den Schritt sei die laut Opposition fehlende Transparenz.

Sie üben scharfe Kritik an ÖVP-Bürgermeister Wilhelm Thomas, der mit seiner Partei die absolute Mehrheit hält (15 ÖVP, 5 SPÖ, 4 Grüne, 1 FPÖ). Ihnen werde die Einsichtnahme in wichtige Akten verweigert, heißt es.
Es sei „nicht das erste Mal, dass Angebote für verschiedene Auftragsvergaben bis zum Tag der Gemeinderatssitzung vom Bürgermeister unter Verschluss gehalten würden“, kritisiert der Stadtrat der Grünen und Unabhängigen, Robert Necker. „Auftragsvergaben sind eine heikle Angelegenheit. Wer daraus ein Geheimnis macht, wird unweigerlich der Manipulation verdächtigt“, fügt Necker hinzu.

SPÖ-Stadträtin Karin Hirczy-Hirtenfelder spricht von „einem Kilometer Entfernung von der Transparenz: Was enthält man uns vor?“. Auch FPÖ-Mandatar Michael Kristan erklärt, sich „selbst ein Bild von den Anboten machen“ zu wollen.

Bürgermeister Thomas ist sich „keiner Schuld bewusst“, wie er sagt. „Es gibt Akteneinsicht und Information an allen Ecken und Enden.“ Im konkreten Fall habe er die Anbote für die Holzarbeiten selbst erst am Tag der Gemeinderatssitzung erhalten, sagt Thomas.
Bei der nächsten Sitzung am 21. November kommt die Borkenkäfer-Bekämpfung wieder zur Abstimmung. Bei der dritten Sitzung könnte die ÖVP den Punkt im Alleingang beschließen.

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