Blinde Volksschülerin bekommt nun doch Lernhilfe
Sofia Lichtenwörther ist ein beeindruckendes Mädchen. Soeben hat sie noch auf „Professor Globus“ die Nationalhymnen ferner Länder erkundet, als sie auch schon auf der Gitarre neu einstudierte Lieder zum Besten gibt. Wenig später tippt die Siebenjährige Texte auf ein Blatt.
Im Alter von 16 Monaten ist die heute Siebenjährige an den Folgen eines Gehirntumors erblindet. Mit Hilfe eines Braillers (mechanische Punktschriftmaschine, Anm.) lernt Sofia jetzt Lesen und Schreiben. Die Unterstützung seitens der Gemeinde bzw. Schule sei beeindruckend, sagt ihre Mutter, Bettina Lichtenwörther.
Einen Zuschuss für die elektronische Braillezeile, die Sofia im kommenden Schuljahr dringend benötigen wird, wurde der ehrgeizigen Schülerin verwehrt. Der Grund: Die Familie sei nicht bedürftig im Sinne des Sozialgesetzes, beschied die Bezirkshauptmannschaft der Familie vor wenigen Wochen. Sofias Mutter, Bettina Lichtenwörther, ist verzweifelt. Der Kostenvoranschlag für die Braillezeile samt Laptop und Software betrage etwa 27.000 Euro. „Die Bezirkshauptmannschaft hat uns zuerst erklärt, dass uns ein Selbstbehalt von etwa 4000 Euro bleiben wird. Jetzt haben wir den Bescheid bekommen in dem steht, dass wir gar nichts bekommen.“
Im wenige Kilometer entfernten Niederösterreich, erklärt die Mutter der Siebenjährigen, würden derartige Lernhilfen für blinde Kinder vom Land bezahlt. Bettina Lichtenwörther wünscht sich in dieser Angelegenheit eine – für alle neun Bundesländer – einheitliche Lösung. „Warum sollen Eltern blinder Kinder die Lernhilfen, die sie in der Schule brauchen, aus eigener Tasche bezahlen?
Lösung
Am Freitagabend kam die freudige Nachricht aus dem Büro von Sozial-Landesrat Peter Rezar. „Es gibt jetzt eine Lösung.“ Das Land kaufe die Braillezeile an, das Gerät bleibe in der Schule. Wenn Sofia die Volksschule verlässt, werde die Lernhilfe bei Bedarf anderen Schülern zur Verfügung gestellt. „Normalerweise müsste der Schulerhalter , sprich die Gemeinde, die Braillezeile zahlen. Weil die Kosten dafür so hoch sind, übernimmt das Land die Kosten auf Kulanz“, heißt es aus dem Büro Rezar.
Der Fall ist heute, Samstag, ab 17.30 Uhr auf ORF 2 Inhalt der Sendung „Bürgeranwalt“ mit Peter Resetarits.
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