Biobauern fürchten Schilderwald

Biobauern fürchten Schilderwald
Biofelder müssen künftig den Nachbarlandwirten bekannt gegeben werden – entweder per Mitteilung oder per Informationstafel am Feld.

Ein Schilderwald in Feld und Flur. Den befürchten Biobauern nach den neuen Vorgaben der Europäischen Union. Bis spätestens Vegetationsbeginn 2023 gilt eine Informationspflicht für Biobauern ihren Nachbarn gegenüber. Festgeschrieben ist das in einer Richtlinie über Vorsorgemaßnahmen zur Vermeidung des Vorhandenseins nicht zugelassener Erzeugnisse und Stoffe in der Bio-Landwirtschaft. Ziel ist es, dass konventionelle Landwirte Spritzmittel oder Kunstdünger nicht auf das Nachbargrundstück mit ausbringen und den nötigen Abstand halten, um die Bio-Produktion nicht zu gefährden.

Der neuen Informationspflicht könne man durch eine Beschilderung, die mindestens zwölf Monate lang auf den Feldern stehen muss, nachkommen. Außerdem besteht die Möglichkeit die Nachbarn, sofern diese bekannt sind, per Brief oder Telefon mit Gesprächsprotokoll zu informieren.

Hoher Aufwand

„Es gibt Betriebe die haben mehrere hundert kleine Feldstücke, die können nicht überall Schilder aufstellen oder die Nachbarn ausfindig machen und anrufen“, erklärt Bio-Austria Burgenland-Obmann Franz Traudtner, den schon zahlreichen Anrufe von besorgten Biobauern erreicht haben. Denn durch die Realteilung von Flächen auf mehrere Erben im Burgenland, gibt es Zigtausende Parzellen. Die Verunsicherung sei groß, Landwirte, die Feldstücke in anderen Gemeinden gepachtet haben, seien die Nachbarn oft unbekannt. Pächter würden Felder dann noch mit anderen Landwirten tauschen. „Schon aus Datenschutzgründen ist es schier unmöglich, alle Bewirtschafter ausfindig zu machen“, sagt Traudtner. Es würden noch Gespräche über die Umsetzung mit den nationalen Gremium geführt, bei denen der Bio-Funktionär hofft, dass die Richtlinie noch praxistauglich wird und Erleichterungen für die Bewirtschafter bringt.

Laut Landwirtschaftsministerium ist die Kennzeichnung durch Tafeln nicht verpflichtend, es bestünde aber eine Informationspflicht. „In der Praxis kennen die meisten ihre Feldnachbarn“, meint ein Sprecher von Ministerin Elisabeth Köstinger auf KURIER-Anfrage. Außerdem würde gerade daran gearbeitet, die Informationen digital in einer Bioflächenkarte bereitzustellen. „Es steht im Raum, dass künftig die Agrar Markt Austria (AMA) die Bioflächen digital erfasst und so jeder Einblick hat, wo biologisch gewirtschaftet wird“, sagt der Sprecher.

DieseM Vorschlag von Bio Austria und Landwirtschaftskammer können auch Traudtner und viele Biobauern etwas abgewinnen, denn die Flächen der Bio-Betriebe sind bei der AMA schon seit Jahren digital erfasst. „Dann muss jeder nur ins Internet schauen und es braucht keinen Schilderwald oder schwierige Nachforschungen“, sagt Traudtner.

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