Burgenländer in U-Haft: Gefälschte Goldmünzen im Internet verkauft

Ein Burgenländer steht im Verdacht, gefälschte Golddukaten für Zehntausende Euro verkauft zu haben.
Von Gernot Heigl
Vor knapp einem Jahr kam es in Wien zum ersten großen Deal mit Vierfach Golddukaten. Dort wechselten zuerst 65 Stück gegen die Summe von mehr als 50.000 Euro den Besitzer.
Als Verkäufer fungierte ein Mann mit asiatischen Wurzeln, beim zweiten Deal trat ein angeblicher „Herr Doktor“ als Händler auf. Diesmal gab es 35 Stück Goldmünzen gegen die Summe von 23.000 Euro. Echte Dukaten zum Freundschaftspreis, so dachten die nichts ahnenden Kunden.
Wertlose Fälschungen
Zum Geschäft mit 200 offerierten Golddukaten kam es dann aber nicht mehr, weil die Käufer zwischenzeitlich den Betrug erkannt hatten. Sämtliche Münzen entpuppten sich nämlich als wertlose Fälschungen.
Daraufhin sollen die Opfer, unter ihnen auch mehrere Burgenländer, mit massiven Drohungen versucht haben, von einem involvierten Geschäftsmann das Geld zurückzubekommen. Teils mit Hilfe von Geldeintreibern.
In der Zwischenzeit schritten Kriminalisten ein und konnten nicht nur zahlreiche Verdächtige überführen und festnehmen, sondern auch mehr als zwei Dutzend falsche Goldmünzen beschlagnahmen.
Auf „Willhaben“ aktiv
Durch akribische Ermittlungsarbeit gelang es den Wiener Fahndern dann, in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Niederösterreich und dem Burgenland, Verknüpfungen zu kriminellen Handlungen mit Goldmünzen auf „Willhaben“ herzustellen.
Ein Mann aus dem Bezirk Eisenstadt hat nämlich heuer im Frühjahr auf dieser Internet-Verkaufsplattform mehrere Vierfach Golddukaten (mit dem Profil von Kaiser Franz Joseph) angeboten und weckte damit das Interesse eines Facharbeiters aus NÖ. Der kaufte schließlich, an einem Treffpunkt nahe der burgenländischen Landeshauptstadt fünf Münzen zu einem Preis von 5.200 Euro.
Nachdem das Gewicht der Dukaten beim Wiegen exakt stimmte und auch sämtliche Prägemerkmale passten, folgten weitere Übergaben bei einer U-Bahn-Station in Wien. Insgesamt erwarb der Mann 27 Goldmünzen um eine Gesamtsumme von 27.680 Euro.
Kurz darauf brachte der gutgläubige Niederösterreicher 15 Stück zu einer Bank und erhielt insgesamt etwas mehr als 19.000 Euro. Scheinbar ein risikofreies und lukratives Geschäft: Einkaufspreis pro Münze ca. 1.025 Euro, Verkaufspreis rund 1.270 Euro je Stück.
„Mein Mandant ist teilgeständig. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen.“
Anwältin des Verdächtigen
Der Traum vom leicht verdienten Geld platzte allerdings Tage später, als ein Kundenbetreuer den Verkäufer anrief und ihm erklärte, dass es sich laut Münze Österreich bei allen Dukaten um Fälschungen handelt. Daraufhin zahlte der Mann der Bank das erhaltene Geld zurück, brachte auch alle anderen Falsifikate zum Geldinstitut und erstattete Anzeige.
Zwischenzeitlich konnten weitere Opfer des Burgenländers ermittelt werden, die ebenfalls auf „Willhaben“-Inserate hereingefallen sind. So überwies eine Frau 1.100 Euro für einen Golddukaten, ein Gastwirt knapp 6.500 Euro für sechs Stück. In beiden Fällen erhielten die Interessenten aber keine Münzen.
Der Burgenländer ist derzeit in Untersuchungshaft. Seine Anwältin, Ina-Christin Stiglitz: „Mein Mandant ist teilgeständig. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen, weil die Erhebungen noch nicht abgeschossen sind.“ Laut Fahndern ist der Mann kein unbeschriebenes Blatt. Gegen ihn laufen auch Nachforschungen wegen des Handels mit Kokain.
Abseits dieser Causa mahnen Polizisten generell zur Vorsicht bei Goldkäufen im Internet – aber auch dann, wenn Verkäufer das Edelmetall zum „Schnäppchen- oder Freundschaftspreis“ anbieten.
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