"Betriebsanleitung" für Fußballklubs von Nickelsdorfer Autor
Der SK Rapid liegt Robert Sommer am Herzen. So sehr, dass es sich der Wahl-Nickelsdorfer nicht mehr verkneifen konnte, ein paar gut gemeinte Ratschläge zur Führung „seines“ Vereins zu geben. In seinem neuen Buch „Die großen Drei“ hat er sie zu Papier gebracht.
Der aktuelle Rapid-Skandal hat es zwar nicht mehr in das Werk geschafft, dafür kommentiert ihn Sommer im KURIER.
Die homophoben Gesänge einiger hochrangiger Rapidler nach dem jüngsten Derby-Sieg gegen die Austria hält der langjährige Fan für indiskutabel – insofern seien auch die harten Strafen nachvollziehbar: „Man kann sagen, die Bundesliga hat das umgesetzt, was Rapid intern verabsäumt hat“, meint Sommer. Nachsatz: „Die jetzige Rapid-Führung unter Alex Wrabetz hat sich zumindest entschuldigt – vor gar nicht so langer Zeit hätte die damalige Klubspitze wahrscheinlich behauptet, dass das alles unter Meinungsfreiheit fällt“.
Zurück zum Buch: „Die großen Drei“ kann man als Betriebsanleitung für erfolgreiches Management eines Fußballklubs lesen. Als intimer Kenner der heimischen Sportwelt weiß Sommer, wovon er schreibt: Lange Jahre war er Sportjournalist bei der Kronen Zeitung, bevor er auf seinen jetzigen Beruf als Satireautor umsattelte. Nach mehreren humoristischen Bestsellern („Alle Männer sind Schweine“, „Der Promille-Doktor“), hat sich Robert Sommer im vergangenen halben Jahr einer Art „Anleitung zum Scheitern“ gewidmet.
„Ich habe länger gebraucht als bei den satirischen Büchern, denn die sind immer schon in meinem Kopf. Ich musste viel recherchieren, mit vielen Leuten reden – teilweise ‚Under Cover‘, weil manche nicht zitiert werden wollten“, beschreibt Sommer den Entstehungsprozess seines neuen Buches.
Keine Schmutzwäsche
Mit Roland Schmid führte der Autor lange Gespräche – bei den anderen beiden „Großen“ griff er auf persönliche Erlebnisse und Interviews aus seiner Zeit als Journalist zurück. Wichtig ist Sommer zu betonen: „Es wird keine Schmutzwäsche gewaschen“. Er arbeitet sich an den „Dos“ und „Don‘ts“ internationaler Beispiele ab.
Vor allem aber geht es um zwei Große, die Österreichs Sportwelt aufgemischt haben: Frank Stronach und Dietrich Mateschitz. Und es geht darum, was der Dritte im Bunde von ihnen lernen kann. Die Rede ist von Roland Schmid, dem Rapid-Sponsor mit Präsidentschaftsambitionen.
Kleine Einblicke in das kurzweilige Werk seien an dieser Stelle vorweggenommen – etwa über Frank Stronach und seine Zeit als finanzstarker, aber letztlich glückloser Tonangeber beim FK Austria Wien: „Stronach war ja nie ein Fußballfan, sondern ein Reitsportfan. Außerdem hatte er die falschen Leute um sich. Das Projekt ist gescheitert, obwohl der Grundgedanke gut war. Du brauchst solche ‚positiv Wahnsinnigen‘, die Geld in den Verein stecken“.
Der Red-Bull-Faktor
Etwas geschickter, so Robert Sommer, sei Red-Bull-Gründer Mateschitz in Salzburg vorgegangen. Aber auch da gab es Probleme: „Er war ein riesiger Motorsportfan, hatte aber keine Ahnung vom Kicken. So toll Mateschitz auch war, er hat die Seele der Fußballfans nicht verstanden. Dafür hat er sich aber die richtigen Leute geholt.“
Der Immobilienunternehmer Roland Schmid spielt in Sommers Buch die Rolle des Hoffnungsträgers: „Er ist ein Grün-Weißer durch und durch und hat aus den Fehlern der anderen Zwei gelernt. Er hat die Leidenschaft und Ahnung von Fußball und er hat die richtigen Leute. Und er hat die Vision, dass Rapid Dauergast in der Champions League wird“.
Noch ist freilich ein anderer Präsident beim SK Rapid. Vielleicht nimmt Alexander Wrabetz ja auch Robert Sommers Buch zur Hand – ab Mai hat er Gelegenheit dazu. „Die großen Drei“ erscheint im Echomedia Verlag.
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