Bernsteinstraße als Touristenmagnet

Bernsteinstraße als Touristenmagnet
Burg, Schandorf und der Geschriebenstein bieten Archäologie-Interessierten ein großes Angebot

Etwa 700 Jahre vor Christus war Burg im Bezirk Oberwart so etwas wie der Nabel der Welt. Hier verlief mit der Bernsteinstraße der wichtigste Handelsweg dieser Zeit, wie Landesarchäologe Hannes Herdits erklärt. Im benachbarten Schandorf wurden die reichen Fürsten und Händler in Hügelgräbern bestattet, heute ist es das größte bekannte Hügelgräberfeld Europas. Weiters gibt es im Südburgenland eine römische Wasserleitung bei Rechnitz sowie andere Ausgrabungen und Relikte aus der Hallstattzeit zu sehen.

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Touristisches Potenzial

Abgesehen von einigen Wegweisern und Infotafeln wird das touristische Potenzial dieser außergewöhnlichen Funde bis heute nicht genutzt. Das etwa aus der gleichen Zeit stammende Stonehenge lockt hingegen jedes Jahr tausende Besucher nach England. Hier wollen die Touristiker mit dem Projekt „ArcheOn“ ansetzen. Federführend bei der Ausarbeitung ist Hans Peter Neun.

Ausgrabungen folgen

Seit 2014 wird im Burgenland und in Ungarn an der Projektbeschreibung gearbeitet. Heuer wurden die ersten Fördermittel des Interreg-Projekts in Höhe von rund 600.000 Euro genehmigt, den Rest zahlen die Gemeinden und das Land Burgenland. „Damit wollen wir Ausgrabungen in Österreich und Ungarn finanzieren“, erklärt Harald Popofsits, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Region Oberwart-Güssing.


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Geforscht wurde zuletzt in den 1930er Jahren, gescheitert sind neue Grabungen bisher am Geld. Der Tourismus arbeitet mit Archäologen aus Österreich und Ungarn sowie dem Landesmuseum Burgenland und dem Museum Sarvar zusammen. Außerdem sind archäologische Fakultäten aus Ungarn und Österreich involviert.

Sehenswürdigkeiten

Der Fokus des Projekts liegt im ersten Schritt auf neuen Ausgrabungen. Jeweils drei Fundorte in Österreich und Ungarn sollen genauer untersucht werden. Das Landesmuseum Burgenland ist gemeinsam mit dem Savaria Museum in Szombathely (Steinamanger) wissenschaftlicher Hauptpartner. „Wir übernehmen die wissenschaftliche Leitung und überwachen die Grabungen“, sagt Gert Polster, Leiter des Landesmuseums Burgenland.

In Oberpodgoria, am Fuße des Geschriebensteins, wurden bereits Grabungen durchgeführt. „Drei Wochen lang wurde gearbeitet und 3.000 Jahre alte Scherben gefunden“, sagt der Museumsdirektor. Die Funde müssten aber noch wissenschaftlich ausgewertet werden.

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Drei Wochen Grabungen

2020 sollen die Arbeiten dann in Schandorf und Burg starten. „Jeweils drei Wochen lang werden die Grabungen dauern“, sagt Polster. Auch die Bevölkerung sei eingeladen, den Archäologen an bestimmten Tagen über die Schulter zu schauen. Als Ausgrabungsort besonders interessant ist die Burg bei Burg. „Dort gibt es sicher aus einigen Epochen etwas zu finden“, sagt Popofsits.

Publikationen

Über die neuen Erkenntnisse der Ausgrabungen sind Publikationen geplant, außerdem ist eine Wanderausstellung geplant, erklärt Polster.

In einem zweiten Schritt sollen die Funde dann touristisch aufgearbeitet werden. „Wir wollen eine historische Schatzkarte erarbeiten, mit der die Gäste die Region erkunden können“, sagt Popofsits. Auch eine digitale Reiseführer-App ist geplant. Die Touristiker wollen ein „mehrtägiges, historisches und archäologisches Erlebnispaket“ entwickeln. Damit sollen Besucher in die Region gelockt werden, die sich für Archäologie interessieren. Aber auch für Schulen wird es Angebote geben, um die Hallstattzeit anschaulich erklären zu können.

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