Beim Greißler ist es gemütlicher

In Strem gibt es neben einem großen Sortiment auch regionale Schmankerl. Auch die persönliche Betreuung jedes Kunden kommt gut an: „Unser G’schäft“ ist ein Erfolg
In Strem hat ein Verein das Kaufhaus wiederbelebt, in Stinatz eröffnet ein Jungunternehmer.

"Am Anfang war ich skeptisch", sagt Manfred Nemeth und trinkt seinen Kaffee aus. "Aber es hat eingeschlagen wie eine Bombe", fährt der Steinfurter fort. "Unser G’schäft", wie der Nahversorger in Strem, Bezirk Güssing, heißt, ist eine Erfolgsgeschichte. Neben dem Kaffee hat Nemeth Äpfel gekauft. "Früher sind wir immer nach Güssing einkaufen gefahren und haben das dreifache Geld ausgegeben", sagt Nemeth. Heute kaufe er nur mehr, was er brauche und außerdem sei es hier viel gemütlicher, "man ist hier keine Nummer", sagt er.

Verein

Bürgermeister Bernhard Deutsch hat gemeinsam mit Ida Traupmann "Unser G’schäft" gegründet. "2012 haben wir eröffnet, zwei Jahre davor hatten wir den letzten Nahversorger in der Gemeinde", sagt Deutsch. Kaufmann habe sich keiner gefunden. Kurzerhand wurde ein Verein gegründet, bei dem sich Bürger finanziell beteiligen konnten. "2015 hatten wir insgesamt 58.500 zahlende Kunden hier", sagt Deutsch stolz. Heuer wurde eine neue Filiale des Konzepts in der Nachbargemeinde Eberau eröffnet. Fünf Mitarbeiter sind beschäftigt und im März wird wieder ein Lehrling aufgenommen.

"Viele haben anfänglich der Sache das Leben abgesprochen, aber es trägt sich", sagt Deutsch. Neben dem umfangreichen Lebensmittelsortiment, gibt es auch regionale Spezialitäten. Gemüse, Obst, Säfte oder Brot kommen aus der Region.

"Wir bieten auch eine Hauszustellung an, ohne Aufpreis", sagt Deutsch. Doch die meisten Leute kommen gerne in "ihr G’schäft", "da ist immer wer zum Tratschen und es ist ein richtiger Treffpunkt geworden", freut sich Deutsch.

Stinatz

Auch in Stinatz, Bezirk Güssing, ist man froh über einen neuen Lebensmittelhändler. Die Schlecker-Filiale hat bereits länger geschlossen, jetzt hat Jungunternehmer Stefan Lang das Lokal übernommen. Der 22-Jährige hat unter dem Adeg-Dach "s’Gschäft" gegründet. "Stinatz hat 1600 Einwohner und das nächste Geschäft ist zehn Minuten mit dem Auto entfernt", sagt Lang, der bei einer Fleischereikette arbeitet. Seine Schwiegermutter, die Filialleiterin bei Schlecker war, und seine Freundin arbeiten nun im Geschäft, ebenso wie eine Verkäuferin.

Neben dem Adeg-Sortiment gibt es auch in Stinatz regionale Produkte im Regal und als Besonderheit bietet Lang ein kroatisches Sortiment an. "Das Karlovačko Bier verkauft sich schon gut", sagt Lang.

Das Risiko trägt der jüngste Adeg-Kaufmann Österreichs selbst. "Wir haben nur Eigenmittel investiert, die Familie steht hinter mir, sonst hätte ich das nicht machen können", sagt Lang. "s’Gschäft" ist jedenfalls schon jetzt gut besucht.

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