Bei Bürgermeisterinnen hinkt Burgenland hinterher

Bei den nächsten Kommunalwahlen im Herbst 2017 gibt`s wieder die Chance, den Frauenanteil zu erhöhen
Jünger und weiblicher sollen die Gemeinderäte nach der Wahl 2017 werden.

Erich Trummer hat ein hehres Ziel: Die Gemeindeparlamente in den 171 burgenländischen Kommunen sollen "jünger und weiblicher" werden, wünscht sich der Präsident des SPÖ-Gemeindevertreterverbandes (GVV) im Hinblick auf die Gemeindewahlen 2017. Schon jetzt verfüge die SPÖ über die meisten Gemeinderäte unter 28 Jahren (131 von 1511; die ÖVP hat 176 bis 35-Jährige), der Frauenanteil war am Dienstag nicht zu eruieren. Ein Schulungsprogramm, das GVV, Renner-Institut und Sozialistische Jugend nun in dritter Auflage veranstalten, soll dazu beitragen, dass sich diese Zielgruppe noch stärker in der Kommunalpolitik engagiert. Die "Gmoa-and-more"-Akademie startet im Oktober.

Die Sozialdemokraten sind auf dem Weg zu mehr Jungen und mehr Frauen zwar schon viel weiter als andere Parteien, aber: wer besser ist, muss noch nicht gut sein. "Der Anteil lässt sich immer steigern", räumt auch der erfahrene Kommunalpolitiker Trummer ein, in dessen Gemeinde Neutal immerhin sechs von 19 Gemeinderäten weiblich sind.

ÖVP ohne Ortschefin

Sieben Bürgermeisterinnen amtieren im Burgenland, allesamt von der SPÖ, die insgesamt 87 der 171 Ortschefs stellt. Das entspricht einem Frauenanteil auf dem Ortschef-Sessel von 4,1 Prozent und bedeutet im Bundesländer-Ranking nur Platz sieben. An der Spitze steht NÖ mit 10,3 Prozent, Schlusslicht ist Wien – dort gibt‘s bekanntlich nur einen Bürgermeister und der heißt Michael Häupl.

Dass das Burgenland bundesweit im Hintertreffen sei, liege an der ÖVP, die keine einzige Ortschefin stelle, wird in der SPÖ gemotzt. Aus der Volkspartei wiederum wird geätzt, viele der roten Bürgermeisterinnen hätten ihren Brotberuf im Dunstkreis des Landes, da sei die Kandidatenfindung halt leichter. Wie auch immer, jedenfalls war der Frauenanteil bei den Schwarzen nie sehr hoch. Von 2007 bis 2011 lenkte Andrea Fraunschiel die Geschicke Eisenstadts, davor stand Anneliese Schmucker einige Jahre an der Spitze von Oberpullendorf. Die aktuell 78 schwarzen Ortschefs sind allesamt männlich. ÖVP-Gemeindebundpräsident Leo Radakovits räumt Aufholbedarf ein, man werde sich sehr bemühen, 2017 wieder zumindest eine Bürgermeisterin präsentieren zu können.

In der SPÖ denkt man indes an zehn Bürgermeisterinnen – ein hehres und ehrgeiziges Ziel.

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