Begas: Jetzt ist Staatsanwaltschaft am Zug

Begas: Jetzt ist Staatsanwaltschaft am Zug
Die Sonderprüfung zu Steuerschonung und Traumgagen ist abgeschlossen, der Begas-Aufsichtsrat sieht kein Versagen.

Der Endbericht zu der Mitte April eingeleiteten Begas-Sonderprüfung rund um steuerschonende Praktiken und üppige Gagen der mittlerweile fristlos entlassenen Ex-Vorstände Rudolf Simandl und Reinhard Schweifer – für beide gilt die Unschuldsvermutung – liegt seit gestern vor.

Dienstag, um 17 Uhr, trafen sich in der Eisenstädter Bewag-Zentrale die Spitzen der aus der Fusion von Bewag und Begas entstandenen Energie Burgenland. Die Aufsichtsratschefs Josef Kaltenbacher und Leopold Buchmayer sowie die Vorstände Michael Gerbavsits und Alois Ecker haben die weitere Vorgangsweise beraten, ehe am Donnerstag der gesamte Aufsichtsrat informiert wird.

Staatsanwaltschaft Fix ist: Der mehrere hundert Seiten dicke Prüfbericht von Wirtschaftsprüfer Richard Kohlhauser und Rechtsanwalt Gabriel Lansky wird an die Staatsanwaltschaft Eisenstadt übermittelt, die bereits gegen Simandl Erhebungen durchführt und eine Ausweitung auf andere Personen nicht ausgeschlossen hat.
Und: Der Energiekonzern wird von den beiden Ex-Bossen notfalls auf dem Klagsweg Wiedergutmachung fordern. Von Simandl rund 500.000 Euro, von Schweifer weniger, einen Teil haben sie offenbar schon refundiert.

Kontrolle

Kontrolle In Auftrag gegeben hatten die Sonderprüfung   noch die damaligen  Begas-Aufsichtsratschefs Klaus Mezgolits und  Günter Toth, die nun aber  auch selbst Erklärungsbedarf haben. Mezgolits, von 2005 bis zur Fusion mit der Bewag vor wenigen Wochen Vorsitzender des Begas-Kontrollgremiums, will von einem Kontrollversagen nichts wissen. Weder die Finanzbehörden noch der Wirtschaftsprüfer hätten all die Jahre etwas beanstandet. Er habe von der Steuerschonung (Ankauf von Privat-Pkw über die Begas) erst erfahren, als eine Mitarbeiterin der Buchhaltung Mitte April Alarm geschlagen hatte. Und die Gagen von bis zu 480.000 Euro Jahresbrutto?  Vertraglich fixiert gewesen seien ein Grundgehalt von rund 210.000 Euro brutto und ein maximal 40-prozentiger Bonus, der nur ausgezahlt wurde, wenn vorher definierte Ziele erreicht wurden.

Darüber hinaus gehende Bezüge sollte es nicht gegeben haben. Wie ein derart hoher Betrag zustande kam, müsste hinterfragt werden. Mezgolits: "Ich war  erschüttert, als ich erfahren habe, dass wir von den Vorständen jahrelang hinters Licht geführt wurden." Gab es seither Kontakt mit Simandl? "Nur im Beisein von Anwälten" – mit Schweifer gar keinen.

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