"Bad Tatzmannsdorf ist ohne Moor nicht vorstellbar"

"Bad Tatzmannsdorf ist ohne Moor nicht vorstellbar"
Das "schwarze Gold" ist ein bedeutendes Heilmittel für den Kurort. Kurbetriebe investieren 70.000 Euro in neue Anlage.

Seit über 100 Jahren wird in Bad Tatzmannsdorf Moor als natürliches Heilmittel eingesetzt. Jetzt haben die Kurbetriebe 70.000 Euro investiert, um die Mooraufbereitungsanlage zu modernisieren und um ihre Kapazität zu steigern.

Bad Tatzmannsdorf ohne Moor ist eigentlich unvorstellbar“, macht Kurarzt Dr. Herbert Melchart auf die Bedeutung dieses Heilmittels, das auch schwarzes Gold genannt wird, aufmerksam. Seit 1898 wird es im Kurort angewendet. Zu Beginn kam es vor allem im Bereich der Behandlung von Frauenerkrankungen zum Einsatz. „Es wurde bei chronischen Entzündungen des Unterleibes und bei nicht erfüllten Kinderwünschen eingesetzt“, erzählt der Kurarzt aus der Geschichte. Vor allem bei weiblichen Angehörigen des ungarischen Adels erfreute sich Bad Tatzmannsdorf damals großer Beliebtheit.

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Geblieben ist die Mooranwendung bei chronischen Entzündungen, vor allem des Bewegungsapparates. Das sind auch die häufigsten Gründe für einen Kuraufenthalt. „Eine typische Zivilisationserkrankung, für die das Moor hervorragend geeignet ist“, doziert Kurarzt Herbert Melchart.

Es gibt Moorbäder oder Moorpackungen, wobei nur Teile des Körpers mit Moor in Kontakt kommen. Im vergangenen Jahr gab es davon mehr als 70.000 Therapien, Moorbäder wurden 3800 Mal verschrieben. „Eine Moorbehandlung ist nur auf ärztliche Verschreibung hin zulässig“, erläutert Melchart. Denn Moorbehandlungen können für den Kreislauf belastend sein. Daher ist vor der Anwendung eine ärztliche Untersuchung notwendig.

Das Moor selbst kommt aus einem Gebiet bei Oberwart. Hier wird es abgebaut und mit Lkw zum Kurhaus gebracht und dort aufbereitet. Die dafür nötige Anlage wurde jetzt modernisiert und ausgebaut. Das verwendete Moor selbst wird wieder ins Moorgebiet zurückgebracht und so quasi recycelt.

Das Moor selbst wird auf zwei Arten angewendet. Entweder als warmes Moor. Dann wird es mit 44 Grad auf die Haut aufgebracht. Oder als kaltes Moor, wo es mit 22 Grad etwa gegen Venenentzündungen eingesetzt wird.

Der Bereich des Kurmittelhauses in Bad Tatzmannsdorf, wo die Moorbehandlungen stattfinden, soll in naher Zukunft ausgebaut und modernisiert werden.

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