Baby im Burgenland misshandelt

Baby im Burgenland misshandelt
Ein zwei Monate altes Mädchen liegt mit multiplen Brüchen im LKH Graz. Die Eltern standen unter Beobachtung.

Die Vorhänge waren immer zu. Man hat sie kaum zu Gesicht bekommen", erklärt Gottfried Strobl. Er ist erschüttert über die Tat, die nur wenige Meter von seiner Haustür entfernt passiert sein soll.

Im März war Melissa U. vom steirischen Feldbach ins südburgenländische Limbach gezogen. Die 22-Jährige und ihr 15 Monate alter Sohn bezogen eine Gemeinde­wohnung. Der 25-jährige Vater habe nicht ständig bei der Familie gewohnt. Vor zwei Monaten kam eine Tochter zur Welt, die das scheinbare Familienglück perfekt machte. Doch von Familienglück kann keine Rede sein.

Das Baby liegt mit multiplen Knochen­brüchen, Prellungen und Blutergüssen in der Kinderklinik Graz. Verantwortlich dafür sollen Vater und Mutter der Kleinen sein. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Der 15 Monate alte Sohn der beiden ist bei Pflegeeltern untergebracht.

Wegen einer Zyste am Hals war das Mädchen ins Krankenhaus Oberwart gekommen, zur genaueren Behandlung wurde sie nach Graz überstellt. Nach einem Röntgen schlugen die Ärzte Alarm. "Dem Baby geht es den Umständen ent­sprechend gut", hieß es am Mittwoch aus dem LKH.

Jugendamt

Die Familie stand schon in der Steiermark, später auch im Burgenland unter Intensivbetreuung durch das Jugendamt. "Es ging dabei um drohende Verwahrlosung", erläutert Henrike Spann von der BH Feldbach. Damals ging es nur um den Sohn. "Von einem Baby haben wir nichts gewusst", sagt Spann, Misshandlungen habe es in dieser Zeit keine gegeben. "Um Gottes Willen, hätte es welche gegeben, dann hätten wir ihr das Kind sofort weggenommen." Der Akt ging nach dem Umzug an die burgenlän­dischen Kollegen. "Wir haben die Familie intensiv betreut. Misshandlungen wurden keine festgestellt", sagt die leitende Sozialarbeiterin Bettina Horvath.

Derzeit werde auch nicht gegen die Fürsorgebehörden ermittelt, heißt es von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt. "Ich werde mich an keinen Spekulationen beteiligen", erklärt Sprecherin Magdalena Wehofer. Gegen die Eltern wird der Vorwurf der absichtlichen schweren Körperverletzung erhoben. "Beide bestreiten die Vorwürfe", sagt Wehofer. Derzeit sei man mit Umfelderhebungen beschäftigt, Verwandte und Bekannte werden befragt, Gutachten von Sachverständigen eingeholt.

Kommentare