Auto "eingemauert": Anrainer haben genug von Parksündern

Mühsames Ausparken für die Lenkerin aus der Steiermark war angesagt.
Weil die Probleme nicht aufhören, griff man im Südburgenland zu einem drastischen Mittel.

In den vergangenen Jahren mauserte sich der Naturbadesee in Königsdorf zu einem beliebten Treffpunkt. Über 30.000 Gäste zieht es pro Jahr in die Gemeinde im Südburgenland. Statt Chlorwasser gibt es Fische als Schwimmnachbarn.

Doch nicht für alle ist der Aufschwung des Naturbadesees ein Segen.

Am Donnerstagvormittag ließ eine Anrainerin ihrem Ärger auf Facebook freien Lauf. "Unser Betrieb und unsere Familie hat im Laufe der letzten Jahre sehr viel geduldet! Wir hatten Schäden am Betriebsgebäude, Fahrzeugen und jedes Jahr hat uns jemand mehrmals die Betonblumentröge umgefahren! Auf den Kosten sind wir sitzen geblieben", heißt es unter anderem von der Frau.

Der Grund dafür: Auf ihrem Privatgrundstück am Badesee wird praktisch jeden Tag unerlaubt von Badegästen geparkt. Weil dort von der Familie aber auch an Sonn- und Feiertagen gearbeitet wird, bereitet das immer wieder Probleme.

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Auto "eingemauert"

Auch die mehrfach angebrachten Tafeln mit der Aufschrift "Privatgrundstück" brachten keinen Erfolg. Am Mittwoch erregte eine steirische Lenkerin den Unmut der Grundstücksbesitzerin, die daraufhin quasi ein Exempel statuierte und zur Selbstjustiz griff: Kurzerhand wurde das Auto mit zwei Betonwänden "eingemauert".

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Königsdorfs Bürgermeister Mario Trinkl (SPÖ) versteht den Unmut der Anrainer: "Jeden Tag gibt es ein Problem, die ganzen aufgestellten Tafeln helfen nichts." Und weiter: "Die Betonmauern sind aber gleich wieder weggekommen."

Obwohl es genügend gratis Parkplätze rund um den See gibt, stehen die Pkw trotzdem immer wieder am privaten Grund.

Auto "eingemauert": Anrainer haben genug von Parksündern

Am Naturbadesee in Königsdorf gibt es ein Problem mit Falschparkern und Temposündern.

Nachgefragt bei Polizeisprecher Helmut Marban, hat dieser folgende Tipps im Umgang mit problematischen Parkern: "So etwas sollte man gut mit Fotos dokumentieren. Ich rate aber davon ab, selbst Hand an ein fremdes Auto zu legen."

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Die Polizei schleppe grundsätzlich nicht ab und für Besitzstörungsklagen sei die Polizei der falsche Ansprechpartner. Sinnvoller ist eine Klage beim Bezirksgericht. Wobei Marban anmerkt: "Der Respekt vor Regeln nimmt allgemein immer mehr ab."

Bald blitzt es auch

Nicht nur die Parksituation ist problematisch, auch Raser sorgen für Ärger. Tempo 30 entlang des Badesees wird regelmäßig großzügig interpretiert. "Wir haben den '30er' jetzt viermal auf die Straße malen lassen, dass man es sicher sieht", ärgert sich Trinkl.

Was in naher Zukunft fix kommen wird, sind regelmäßige Radarmessungen. "Das werden wir jetzt immer wieder machen. Mich wundert es ja, dass die Leute bereit sind, so hohe Strafen zu riskieren", schüttelt der Ortschef den Kopf.

Dass der Badesee wohl zum ersten Mal in jüngerer Vergangenheit einen leichten Besucherrückgang zu erwarten habe, sei aber nicht auf Falschparker oder Raser zurückzuführen, sondern auf das teils "katastrophale Wetter"

Das Facebook-Posting wurde auf Wunsch der Grundstückseigentümerin entfernt.

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