Acht Wochen hat es gedauert, die mehreren Tausend Einzelteile – vom Bett über Küchenutensilien bis zum Bankomaten – abzuverkaufen. „97 Prozent sind weg“, sagt Pribyl am Ostermontag zum KURIER. Aufgrund der schieren Warenmenge wurden mehr als ein Dutzend Einzelauktionen durchgeführt.
Dennoch ist der Auftrag für die I.P.G. mit Sitz in Oberpullendorf Routine. Von Luxuskarossen bis zum Inventar einer Zuckerbäckerei – Ladenhüter kennt Pribyl nicht.
Betten immer gebraucht
Vor drei Jahren hat sein Unternehmen auch rund 4.000 Einzelteile aus dem Eisenstädter Hotel Burgenland unter den Hammer gebracht. In ein paar Wochen war alles erledigt – das seit 2020 geschlossene Hotel steht indes immer noch leer. Der neue Eigentümer des gesamten Areals hat den Zeitplan für Neu- und Umbauten mehrmals geändert.
Ob es leichter sei, gebrauchte Hotelbetten zu verkaufen als Spitalsbetten? „Eigentlich nicht“, antwortet Auktionsexperte Pribyl. Krankenanstalten gehörten zu den Spezialgebieten seiner Firma, auch Wiener Spitäler hat er schon betreut.
Für Betten würden sich vor allem Pflegeheime interessieren, medizinische Teile und Apparaturen gingen in erster Linie ins Ausland und für Küchenteile hätten unter anderem Freiwillige Feuerwehren immer Verwendung. Aber nicht nur Unternehmen und Hilfsorganisationen gehören zu den Schnäppchenjägern, auch Private werden bei Auktionen von Krankenhaus-Einrichtung fündig, weiß der Fachmann aus langjähriger Erfahrung. Manchmal spitzt jemand auch nur auf ein besonderes Stück.
Als nach der Pleite der Commerzialbank Mattersburg auch das Büroinventar von Bankgründer Martin Pucher zu Geld gemacht wurde (nicht von I.P.G.), konnte auch der biedere Chefsessel ersteigert werden: Startpreis damals: 60 Euro.
„Entwicklungsfläche“
Der Seziertisch aus dem Krankenhaus Oberwart dürfte übrigens seine Funktion behalten, der Erinnerung Pribyls nach hat ihn ein Tierarzt ersteigert. Erlöse werden wie immer nicht genannt.
Während das alte Spitalsgebäude also ausgeräumt ist und bis 2026 abgerissen sein soll, hält sich die Gesundheit Burgenland, Tochter der Landesholding, zur Nachnutzung des Areals noch bedeckt. Das Grundstück könnte „Entwicklungsfläche“ für eine Erweiterung des eben erst eröffneten Krankenhausneubaus sein.
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