Ausgezeichnet: Mit Kampfgeist zurück ins Leben
Es war im Jahr 2007, drei Tage vor Weihnachten, als sich das Leben von Gernot Schaller für immer veränderte. Der damals 37-jährige Maschinenführer aus Purbach war mit Arbeiten in einem Spanplattenwerk beschäftigt, als das Unglück geschah. „Ein 16 Tonnen schwerer Hubstapler ist über meine beiden Sprunggelenke gefahren“, schildert Schaller im KURIER-Gespräch.
Vier Wochen musste der Burgenländer zunächst aufgrund der schweren Beinverletzungen im Krankenhaus verbringen. Die Tragweite seines Unfalls sei ihm damals noch gar nicht bewusst gewesen. „Ich dachte damals, dass ich in drei Wochen wieder gehen kann.“
Die Verletzungen waren so schwer, dass Schäden zurückblieben. Vier Monate lang arbeitete Schaller in einer Rehabilitationsklinik der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) an der Rückgewinnung seiner Mobilität. Heute kann er sich ohne Krücken fortbewegen, mit den Schmerzen hat er gelernt zu leben.
Die Rückkehr in seinen alten Job war nicht möglich, der heute 49-Jährige musste sich neu orientieren. Dabei wurde ihm die Rehabilitations- und Sozialberatung der AUVA in Person von Nicole Steiger zur Seite gestellt.
Eine neue berufliche Perspektive zu entwickeln, das sei anfangs nicht einfach gewesen, sagt Schaller. Im steirischen Kapfenberg absolvierte er eine zwölfwöchige Berufsorientierung.
Ein Angebot der Orthopädieschuhmacherei Weninger veränderte schließlich sein Leben. „Ich habe in dem Unternehmen in Eisenstadt ein Praktikum gemacht – und es hat mir sehr gut gefallen.“ Die Firma bot ihm eine Lehrstelle an und mit Unterstützung der AUVA startete Schaller mit 42 Jahren eine Lehre zum Schuhmacher.
Der Firma ist er treu geblieben. „Vor vier Jahren habe ich mich nebenbei selbstständig gemacht.“ In seiner Werkstatt repariert er Schuhe. Was ihn antreibt? „Die Liebe zum Handwerk.“ Und weil er aus eigener – leidvoller – Erfahrung weiß, wie wichtig gutes Schuhwerk ist.
„Im Leben ist es ein bisschen so wie beim Schuhe reparieren. Wer Kaputtes repariert, hat am Ende nicht nur Stiefel, in denen er wieder laufen kann, sondern gewinnt die Erfahrung von Kontrolle. Und die gute Nachricht ist: Man kann fast alles reparieren!“
Macht Mut
Weil sich der Burgenländer nach dem schweren Arbeitsunfall erfolgreich in das Arbeitsleben zurückgekämpft hat und er als gutes Beispiel anderen Betroffenen Mut mache, wurde ihm am Donnerstag im Eisenstädter Landhaus von Sozialllandesrat Christian Illedits (SPÖ) und AUVA-Generaldirektor Alexander Bernart der „Back to life Award“ verliehen. „Gernot Schaller hat geschafft, wovon manche noch träumen – er schaffte es mit einer neuen Ausbildung wieder zurück ins Berufsleben. Er verkörpert genau das, was mit dieser Auszeichnung verdeutlicht werden soll,“ erklärte der Landesrat.
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