Wie ein Frauenkirchner Geruchserlebnisse erschafft

Wie ein Frauenkirchner Geruchserlebnisse erschafft
Stefan Zwickl hat aus einem Bauernhof einen „Dufthof“ gemacht. 2022 will er noch exotischere Duftnoten setzen als bisher.

Auf seinem Lebensweg hat sich Stefan Zwickl von seinem Geruchssinn leiten lassen. Eine vielversprechende Karriere in der Lebensmittelbranche hat er vor knapp drei Jahren an den Nagel gehängt, um sich mit einer Duftmanufaktur selbstständig zu machen.

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem „Steppenduft“ im Mai 2019 den Betrieb aufgenommen hat, konnte Stefan Zwickl mit Lavendelspray, diversen ätherischen Ölen und dem ersten österreichischen Eukalyptus schnell Duftnoten setzen. Die Pflanzen, Kräuter und Gräser, die der 34-Jährige für die Herstellung seiner wohlriechenden Produkte braucht, werden auf den Feldern des elterlichen Betriebs angebaut. Zwickls „Duftatelier“ ist in einer Räumlichkeit untergebracht, in der früher eher herbe Geruchsnoten zu erwarten waren: Es handelt sich um einen ehemaligen Schweinestall.

Wie ein Frauenkirchner Geruchserlebnisse erschafft

„Ich habe zu meinem Vater gesagt: ich mache Düfte im Saustall und bau’ ihn um. Und mein Vater hat zu mir gesagt: Du bist nicht ganz dicht“, erinnert sich Zwickl lachend an seine Anfänge als Duftbauer. Mittlerweile ist Herr Zwickl Senior freilich mit an Bord und hilft im Unternehmen des Sohnemanns mit – genauso wie Stefans Mutter und seine Tante.

Doch bevor er mit seiner Firma durchstarten konnte, hat der Frauenkirchner, parallel zu seinem damaligen Job, drei Jahre lang Forschung in Sachen Duftkreation betrieben. Kräuter, Blüten und Blätter verarbeitete er in Versuchsreihen zu ätherischen Ölen. „Ich habe mich gefragt, wie man den speziellen Duft und die heilende Kraft aus verschiedenen Pflanzen gewinnen kann. Je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto süchtiger bin ich danach geworden. Ich habe jeden Tag destilliert“, erzählt Zwickl.

Destillieren mit dem "da Vinci Code"

Das Know-how für seine Leidenschaft brachte er aus seinem Studium der Lebensmitteltechnologie mit. Einige Tricks habe er sich auch von einem Schnapsbrenner abgeschaut, bei dem er einmal gearbeitet hat, verrät der Frauenkirchner. Und sogar von Leonardo da Vinci hat er sich inspirieren lassen: Zwickls Destillationsanlage basiert auf Bauplänen des Renaissance-Genies. Besonders wichtig ist dem 34-Jährigen, dass bei der Herstellung seiner Duftkreationen keine Chemikalien zum Einsatz kommen und die pflanzlichen Bestandteile möglichst naturbelassen bleiben.

Wie ein Frauenkirchner Geruchserlebnisse erschafft

Stefan Zwickls Ehrgeiz und Innovationsfreude ist es auch zu verdanken, dass man auf Frauenkirchner Äckern Pflanzensorten vorfindet, die so gar nicht typisch für den Seewinkel sind. Der neueste Coup des Duftbauern: „Wir sind österreichweit die ersten, die ostindisches Lemongras angebaut haben. Es ist tatsächlich auf unseren Feldern gewachsen und wir haben schon zweimal geerntet“, zeigt sich Zwickl etwas verblüfft vom eigenen Erfolg. Das pannonische Lemongras ist bereits im Duftshop erhältlich (siehe Infobox rechts) und wird in mehreren Wellnesshotels für Saunaaufgüsse verwendet.

So riecht das Burgenland

Ein weiteres Highlight der noch jungen Geschichte von „Steppenduft“ war die Kreation der „Duftwolke Burgenland“ – dem Jubiläumsduft anlässlich 100 Jahre Burgenland. Der Raumduft besteht aus fünf naturreinen ätherischen Ölen und verspricht ein „inspirierendes, erfrischendes und herzerwärmendes“ Geruchserlebnis. Die „Duftwolke“ hat Zwickl mit der ORF-„Kräuterhexe“ Uschi Zezelitsch entwickelt, mit der er auch immer wieder bei seinen „Duftsafaris“ gemeinsame Sache macht.

Dufterlebnisse
Am 24. Juni starten wieder die „Duftsafaris“ in Frauenkirchen. Anmeldung & online Shop unter steppenduft.at

Duftpflanzen-Verkauf
Erstmals gibt es heuer einen „duftenden Pflanzenverkauf“, und zwar am 28. Mai und  am 4. Juni,  von 13 bis 18 Uhr 

Mehr als 40 verschiedene Pflanzen verarbeitet Stefan Zwickl zu Düften

Bei diesen Wanderungen lädt der Duftbauer seine Gäste im Sommer auf seine blühenden Felder zum Schnuppern ein. Dabei gibt Zwickl Einblicke in seine tägliche Arbeit und auch der Schmäh kommt nicht zu kurz – weshalb seine Führungen auch schon als „Duft-Kabarett“ bezeichnet wurden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die meisten der olfaktorischen Safaris, die zwischen Ende Juni und August stattfinden, bereits jetzt ausgebucht sind.

Und was hat der Düfte-Tüftler heuer sonst noch in Planung? So einiges: „Das Sortiment am Feld wird mit fünf noch exotischeren Duftpflanzen ausgeweitet, zum Beispiel Ingwer Rosmarin. Und die Anbaufläche wird fast verdoppelt“, verrät Zwickl.

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