Weinkönigin Susanne auf den Spuren ihrer Mutter
Das gab’s noch nie im Burgenland. Mit der 19-jährigen Susanne Riepl wurde heuer erstmal die Tochter einer ehemaligen Weinkönigin in das prestigeträchtige Amt gewählt. Von 1992 bis 1994 trug Christine Riepl (damals noch unverheiratet als Christine Weiss) die Krone. „Daher haben mich ein paar Freunde schon seit Jahren gefragt, ob ich mich auch bewerben will. Heuer habe ich mich dann wirklich angemeldet“, erzählt die Golserin.
Weniger Termine
Die Kür lief dabei trotz Corona kaum anders ab als bisher. „Die Wahl war nie eine große Veranstaltung, da gibt es nur die Jury und die Kandidatinnen“, sagt Susanne. Ihre Amtszeit wird sich allerdings sehr wohl von denen ihrer Vorgängerinnen unterscheiden. „Ich arbeite ja momentan im Betrieb meiner Eltern mit. Wenn also wegen Corona viele Veranstaltungen ausfallen, ist es ein bisschen weniger stressig“, lacht sie. „Im nächsten Jahr wird dafür dann aber vielleicht umso mehr gefeiert.“ Dann ist die Golserin auch Bundesweinkönigin – denn in dieser Funktion wechselt sich die burgenländische Würdenträgerin jährlich mit ihrer Amtskollegin aus Niederösterreich ab.
Wie schon ihre Vorgängerin Tatjana Cepnik will Susanne Riepl die wichtige Rolle der Winzerinnen in burgenländischen Weinbaubetrieben betonen. „Ich möchte Bewusstsein dafür schaffen. In unserem Betrieb arbeiten drei Frauen und der Papa – und ich wüsste nicht, wie der Papa ohne uns zurechtkommen würde“, sagt sie selbstbewusst. Die 19-Jährige sieht sich als Teil einer „neuen Generation von Weinköniginnen, weil auch in anderen Bundesländern viele von uns schon eine Weinbau-Ausbildung haben. Immer mehr Frauen betreiben selbst Weingüter.“
„Keine Miss-Wahl“
Theoretische Kenntnisse seien auch wesentliches Kriterium bei der Auswahl der Weinkönigin, betont Riepl. „Das ist keine Miss-Wahl. Man muss etwas wissen und können, nicht nur dort stehen und grinsen.“ Die Entscheidung trafen heuer acht Juroren des Burgenländischen Weinbauverbandes, der Landwirtschaftskammer und der „Wein Burgenland“. Und der burgenländische Weinbaupräsident Andreas Liegenfeld bestätigt die Ansicht der Gewinnerin: „Durch das umfangreiche Prozedere der Weinköniginnen-Wahl soll gezeigt werden, dass die Kandidatinnen durch Fachwissen und Charme überzeugen müssen. Die neue Weinkönigin Susanne und ihre Prinzessinnen Jasmin und Claudia tragen dazu bei, das Image von Frauen in der nach wie vor männerdominierten Weinbranche weiter zu stärken. Denn Frauen stehen in puncto Wissen und Können ihren männlichen Kollegen um nichts nach.“
Werbeträgerinnen
Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich zeigt sich beeindruckt: „Alle Bewerberinnen konnten mit viel Eloquenz, gutem Auftreten und Fachwissen überzeugen.“ Liegenfeld erklärt: „Susanne Riepls Aufgabe ist es, im kommenden Jahr den burgenländischen Wein national und international zu repräsentieren und seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Vor allem in diesen Zeiten haben die Werbeträgerinnen und Botschafterinnen der heimischen Winzer eine besonders wichtige Aufgabe.“
Preisverfall
Sorgen bereitet der neuen Weinkönigin der aktuelle Preisverfall in der Branche: „Da fragt man sich, ob man es sich dafür antun soll, bei 37 Grad im Sommer oder minus 10 Grad im Winter im Weingarten zu stehen.“ Für all die Arbeit im Hintergrund wolle sie in ihrer Funktion auch Aufklärungsarbeit leisten.
Nach Volks- und Hauptschule in Gols hat Susanne Riepl die HBLA für Wein- und Obstbau im niederösterreichischen Klosterneuburg absolviert. Nach bestandener Matura heuer im Mai ist sie nun im elterlichen Betrieb in Gols tätig. Ihr Lieblingswein sei der Chardonnay (Barrique), erzählt sie, ihr Lieblingsplatz im Burgenland der Neusiedler See. Zu den Hobbys der Weinkönigin zählen die Schauspielerei, das „Zeichnen und Quizzen“ sowie Obst zu kultivieren und zu verarbeiten. Ihre Stärken? „Willensstärke, Hilfsbereitschaft, Motivationsfähigkeit, aufgeschlossener Umgang mit Menschen, Redegewandtheit und Wissensdurst.“
Kommentare