Basketball: Ex-Ritter Klepeisz mit Ulm vor Einzug ins Finale

Basketball: Ex-Ritter Klepeisz mit Ulm vor Einzug ins Finale
Seit vier Jahren spielt der Südburgenländer Thomas Klepeisz in Deutschland Basketball. Seinem Spitznamen "Klep-Ice" wird er mehr als gerecht.

Wie Meisterschaften gewonnen werden, weiß Thomas Klepeisz. Der 28-jährige Güssinger feierte mit den Knights 2014 und 2015 zwei Meistertitel in der höchsten österreichischen Spielklasse. Jetzt greift der 1,89 Meter große Aufbauspieler in Deutschland nach der Trophäe – durchaus überraschend und das gleich auf mehreren Ebenen.

Denn eigentlich war die Saison für Klepeisz schon vorbei. Sein Team Braunschweig verzichtete aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen auf die Teilnahme am Finalturnier, im Rahmen dessen – Corona-bedingt – der heurige deutsche Meister ermittelt wird.

Ulm steht vor dem Finaleinzug

"Ulm ist an mich herangetreten, um mich für das Turnier zu verpflichten, und mein Verein hat grünes Licht gegeben", sagt Klepeisz, der gleich im ersten Spiel mit 17 Punkten einen tollen Einstand feierte, wichtige Würfe verwertete und als bisher bester Assistgeber die Statistik seines neuen Teams anführt. "So als wäre er immer hier gewesen", titelte prompt die Zeitung Augsburger Allgemeine.

Kein Wunder, denn plötzlich und für viele Experten überraschend, ist Ratiopharm Ulm mit überzeugenden Siegen ins Turnier gestartet. Aktuell steht das neue Team des Südburgenländers im Halbfinale, am Dienstag entscheidet sich gegen Ludwigsburg, ob Ulm ins Finale einzieht. Das Endspiel des Finalturniers ist für 28. Juni angesetzt.

 

Ulm dürfte generell ein guter Boden für südburgenländische Basketballer sein. Mit David Krämer schaffte ein Ex-Oberwarter bereits in jungen Jahren den Sprung nach Deutschland und weiter in die NBA, derzeit ist er in der G-League im Einsatz.

Basketball: Ex-Ritter Klepeisz mit Ulm vor Einzug ins Finale

Apropos Südburgenländer und Basketball: In kaum einer anderen Region ist die Dichte an Ausnahmetalenten so hoch wie am südöstlichsten Rand Österreichs. Von dort aus machte sich Bernd Volcic international einen Namen, folgten David Jandl und David Krämer nach und dann eben Klepeisz. Vergleichen mag er die deutsche Top-Liga mit der österreichischen nicht, wohl aber hofft er, dass "der heimische Basketball nach der Corona-Krise wieder Schwung aufnehmen kann und eine breite Basis an Nachwuchsspielern schafft". Auch im Hinblick auf das Nationteam, das sich noch eine kleine Chance auf die Qualifikation für die Europameisterschaft 2022 ausrechnen darf.

Persönlich hat der Pointguard aber noch lange nicht genug. Im KURIER-Gespräch lässt er anklingen, dass für ihn derzeit nur die deutsche oder spanische Liga infrage kommt. "Alles andere ist nicht wirklich interessant."

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Nach dem Finalturnier ist Klepeisz als "free agent" ohne Verein, eine Rückkehr nach Braunschweig, wo sie ihn wegen seiner Nervenstärke "Klep-Ice" nennen, ist aber nicht ausgeschlossen. Weitere gute Leistungen vorausgesetzt, könnten aber durchaus auch stärkere Vereine anklopfen. Zumal die Scouts derzeit nicht viel zu tun haben, außer das Turnier zu verfolgen – derzeit der einzige Live-Basketball in Europa.

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ÖBV-Generalsekretär Stefan Laimer (re.) mit Thomas Klepeisz

Die Corona-Pause verbrachte der 28-Jährige in seiner Heimat Güssing. Dort sind die ehemaligen "Legenden", wie Klepeisz seine ehemaligen Teamkameraden nennt, auch noch basketballerisch tätig. Sein Bruder Matthias hat seine Karriere nach dem Meistertitel mit den Blackbirds in der 2. Bundesliga beendet, aber Sebastian Koch, Manuel Jandrasits, Philipp Horvath und Christoph Astl lehren die Gegner weiter das Fürchten.

Das Karriereende ist für Klepeisz noch nicht in Sicht. "Ich mache weiter, solange mir Basketball Spaß macht – und das tut es", sagt der Güssinger.

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Österreichische Bundesliga
Seit  2007/’08 kennt man Thomas Klepeisz als Bundesliga-Basketballer. Er spielte bis 2014/’15 bei den Güssing Knights und wurde 2013 und 2014 zum besten österreichischen Spieler gewählt

Deutschland
2016 wechselte der 28-Jährige nach Braunschweig, 2018/’19 wurde  er zum Kapitän benannt. Nach dem Finalturnier ist er vereinslos

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