Aufbau mit burgenländischer Hilfe
Es ist viel los auf den Straßen an diesem 4. Oktober 2011. Waren vor einem Jahr unzählige Hilfskräfte mit Mundschutz und Schaufeln unterwegs, so gehen die Leute heute einkaufen, warten auf den Bus oder schauen aus dem Fenster. Die Luft ist angenehm und hat keine ätzende Note mehr, der Schlamm ist weg und dort wo hunderte Häuser aus einer roten Masse herausragten, gibt es jetzt einen Park - mit Teich, Bänken und gepflasterten Wegen.
Unfall
Das Auffangbecken einer Aluminiumfabrik brach am 4. Oktober 2010 und eine Schlammwelle schwappte über die ungarischen Orte Kolontár, Devecser und Somlóvásárhely. Zehn Tote und mehr als 150 Verletzte waren zu beklagen. Der ätzende Bauxitschlamm wurde zwar weggeräumt, neueste Messungen von Greenpeace zeigen aber, Wasser und Boden sind noch immer belastet. Der Betreiber des Aluminiumwerks, die MAL AG, wurde laut ungarischer Nachrichtenagentur MTI zur Zahlung einer Verwaltungsstrafe von 466 Millionen Euro verdonnert. Die MAL AG legte Berufung ein.
Leier-Hilfe
Am Dienstag wurde der Opfer der Katastrophe gedacht. Vertreter des offiziellen Ungarn waren vor Ort, ebenso wie der burgenländische Unternehmer Michael Leier. Er besitzt ein Ziegelwerk in Devecser und hat als einer der ersten geholfen. "Unser Radlader war noch vor der Feuerwehr im Einsatz und hat Menschenleben gerettet", sagt Leier im KURIER-Gespräch. Der Unternehmer hat rund 35.000 Kubikmeter Baumaterialien, Maschinen und Lebensmittel zur Verfügung gestellt, in Summe mehrere hunderttausend Euro. Mit seiner Hilfe wurde ein ganzer Ortsteil aus dem Boden gestampft. 87 Häuser stehen nun in der Nähe seiner Ziegelfabrik. Tibor Fekete und seine Familie sind bereits eingezogen. "Es ist alles so schnell gegangen", sagt er. Bezahlen musste er nichts dafür - das Geld kommt aus einem Hilfsfonds und von Spendern.
Für Michael Leier war die Hilfe selbstverständlich: "Wir sind seit zwölf Jahren in Devecser und auch viele Mitarbeiter von uns waren betroffen." Viel Hilfe kam auch vom Land Burgenland. Stefan Wagner, Leiter des Katastrophenschutzes, war mehrere Male vor Ort und brachte Lebensmittel, Schutzmasken und andere Hilfsgüter im Wert von mehreren hunderttausend Euro.
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