Arbeitsmarkt dominiert von Lehrstellenmangel und Jugendarbeitslosigkeit

Eine Frau in Arbeitskleidung arbeitet an einer industriellen Anlage mit Rohren und Manometern.
Die Arbeitslosigkeit im Burgenland ist leicht gestiegen – besonders unter jungen Menschen. Positive Signale kommen aus dem Tourismus. AMS-Daten zeigen: Bedarf an Lehrstellen übersteigt weiter das Angebot.

Die Zahl der Arbeitslosen im Burgenland ist im Juli 2025 leicht gestiegen. Laut aktuellen Zahlen des AMS Burgenland waren zum Monatsende 7.686 Personen arbeitslos gemeldet, zusätzlich befanden sich 1.620 Personen in Schulungen. Damit waren insgesamt 9.306 Personen ohne Beschäftigung – ein Plus von 2,2 % im Vergleich zum Vorjahr.

Während die Beschäftigungslage insgesamt stabil bleibt – für das Jahr wird ein leichter Anstieg auf 117.000 Beschäftigte (+0,8 %) prognostiziert –, zeigen sich regionale und branchenspezifische Unterschiede.

Starker Anstieg bei Jugendlichen und im Sozialbereich

Besonders betroffen von der aktuellen Entwicklung sind Jugendliche bis 25 Jahre, bei denen ein Anstieg der Arbeitslosigkeit von +11 % verzeichnet wurde. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen fiel der Zuwachs mit +12 % überdurchschnittlich aus. Weitere Zuwächse gab es im Bausektor (+2,4 %) und im Handel (+1,2 %).

„Die Arbeitslosigkeit ist auf niedrigem Niveau, aber es gibt strukturelle Herausforderungen, vor allem bei jungen Menschen und gesundheitlich eingeschränkten Personen“, sagt AMS-Landesgeschäftsführerin Helene Sengstbratl. Bei Letzteren stieg die Arbeitslosigkeit ebenfalls um +3,6 %.

Tourismus und Warenherstellung mit Rückgang

Dem gegenüber stehen erfreuliche Entwicklungen im Tourismus (-4,7 %), bei den Arbeitskräfteüberlassern (-1,3 %) und in der Warenherstellung (-0,6 %). „Ende Juli konnte die Arbeitslosigkeit im Tourismus reduziert werden“, so Sengstbratl.

Die positiven Impulse seien laut AMS unter anderem auf ein starkes erstes Halbjahr mit Nächtigungsrekord und erfolgreiche Kulturevents wie die Schlossspiele Kobersdorf zurückzuführen.

Offene Stellen gehen zurück – Lehrstellenlücke bleibt

Der Bestand an offenen Stellen ging um -5,3 % zurück. Besonders betroffen waren der Tourismus (-42 Stellen), die Warenherstellung (-37) und die öffentliche Verwaltung (-18). Die meisten offenen Stellen gab es dennoch weiterhin im Handel (268), Tourismus (216) und Bau (208).

Zudem klafft am burgenländischen Arbeitsmarkt weiterhin eine Lehrstellenlücke: 260 Lehrstellensuchende standen im Juli nur 176 sofort verfügbaren offenen Lehrstellen gegenüber – jeweils ein Anstieg von +16 % zum Vorjahr.

Regionale Unterschiede deutlich sichtbar

Auch regional gibt es Unterschiede: In Oberpullendorf stieg die Arbeitslosigkeit um +8,9 %, in Eisenstadt um +4,4 %. Stabil blieb die Lage lediglich in der Region Stegersbach/Jennersdorf.

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