Anstieg tödlicher Unfälle auf der Spur

Schwerer Verkehrsunfall auf der S31 bei Kobersdorf
Die Zahl der Toten auf Burgenlands Straßen ist 2012 um 38 Prozent gestiegen. In einer Tiefenanalyse suchen Experten nach den Ursachen.

Diese Spitzenposition wünscht sich niemand: Während die Zahl der Verkehrstoten 2012 im Vergleich zum Vorjahr österreichweit mit 522 Opfern stabil geblieben ist, gab es im Burgenland einen Anstieg von 21 auf 29 (2010 waren es 20 Verkehrstote). Im Bundesländervergleich nimmt das Burgenland damit einen traurigen Spitzenplatz ein, nur in Kärnten war die Entwicklung mit einem Plus von 13 auf 45 Unfalltote ähnlich schlimm (der KURIER berichtete). Dabei hatte im ersten Halbjahr im Burgenland noch ein zartes Pflänzchen der Hoffnung gekeimt, „nur“ sechs Verkehrstote in den ersten sechs Monaten hatte es seit den 1960er Jahren nicht gegeben. Warum es zu diesem dramatischen Zuwachs im zweiten Halbjahr gekommen ist, kann auch Oberstleutnant Andreas Stipsits nicht schlüssig erklären, auch wenn „wir uns jeden tödlichen Verkehrsunfall ganz genau anschauen “, sagt der stellvertretende Leiter der Landesverkehrsabteilung. Dennoch gebe es einige Konstanten, „unangepasste Geschwindigkeit und Unachtsamkeit“, seien immer wieder Auslöser für schwere Crashs.

Häufung

Anstieg tödlicher Unfälle auf der Spur
Die vorläufige Auswertung der Statistik zeigt aber auch einige burgenländische Besonderheiten. Zehn der 29 Todesopfer im Straßenverkehr waren im vergangenen Jahr auf Autobahnen und Schnellstraßen zu beklagen, „Spitzenreiter“ war die Ostautobahn A 4 mit vier Toten (S 31: drei; A 6: zwei; ein Opfer auf der Umfahrungsstraße Wulkaprodersdorf). Auffällig daran ist die Häufung innerhalb weniger Monate. Der erste tödliche Crash auf einer höherrangigen Straße passierte am 4. August auf der Burgenland-Schnellstraße, der letzte am 18. November bei Wulkaprodersdorf. Zwei Unfälle auf der S 31 sorgten für das meiste Aufsehen, auch weil beide auf Höhe von Kobersdorf und Weppersdorf passierten. Anfang August war ein 18-jähriger Cabrio-Fahrer auf die Gegenfahrbahn geraten, er und die 56-jährige Lenkerin des anderen Wagens starben. Anfang Oktober verlor ein erst vierjähriger Bub bei einem Frontalzusammenstoß zweier Pkw sein Leben, fünf Personen – darunter ein weiteres Kind – wurden verletzt.

Um den Unfall-Ursachen auf die Spur zu kommen, startet das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) mit Exekutive und Verkehrsreferat des Landes ein Pilotprojekt. „Wir machen eine Tiefenanalyse von 30 schweren Unfällen von 2012“, sagt KfV-Landeschef Thomas Leitner. Derartige Pläne gebe es auch in anderen Bundesländern, „aber im Burgenland sind wir am weitesten“. Erste Ergebnisse erwartet der Experte im zweiten Halbjahr 2013.

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