Anklage wegen Untreue gegen elf Ex-Manager
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) erhebt in der Causa Bewag Anklage. Das bestätigte WKStA-Sprecher René Ruprecht am Mittwoch dem KURIER. Die Anklage sei noch nicht rechtskräftig und nicht allen zugestellt.
Mehr als fünf Jahre nach Beginn der Ermittlungen um einen nie gebauten Windpark im ungarischen Bogyoszlò müssen sich die beiden Ex-Vorstände des 2012 mit der Begas zur Energie Burgenland (EB) verschmolzenen Stromversorgers vor dem Strafgericht verantworten. Die Anklage wirft ihnen Untreue und Bestechung vor, berichtet der ORF. Neben Hans Lukits und Josef Münzenrieder müssen sich neun weitere (Ex-)Manager verantworten. Es geht um 1,2 Millionen Euro, die rund um den Windpark als Schmiergeld geflossen sein könnten. Die Ex-Vorstände hatten den Vorwurf stets als "absurd" zurückgewiesen. Lukits-Anwalt Gerhard Schilcher von Kosch & Partner sagt nun: "Wir teilen die Auffassung der Anklagebehörde gar nicht". In der Hauptverhandlung am Landesgericht Eisenstadt werde man die Gründe erläutern. Einen Prozesstermin gibt es noch nicht, Lukits beeinsprucht die Anklage nicht. Unter den Angeklagten befinden sich auch zwei aktive EB-Mitarbeiter. Sie "haben in den vergangenen Jahren zur Aufklärung beigetragen", hieß es von Seiten des Energiekonzerns, der sich mehrheitlich in Landesbesitz befindet. Für "den Fall einer Verurteilung" behält sich die EB dennoch "sämtliche arbeitsrechtliche Maßnahmen" vor.
Rückblende
Ende April 2011 hatte der Bewag-Aufsichtsrat die langjährigen Chefs fristlos gekündigt. Bei Windkraftgeschäften im Ausland seien "Hinweise auf grobe Pflichtverletzungen aufgetreten". Die Ex-Manager haben dagegen zivilrechtlich geklagt und verlangen von der Bewag-Nachfolgerin ausstehende Gehälter. Dieses Zivilverfahren gegen die EB läuft noch. Bei Münzenrieder geht‘s um rund 350.000 Euro, bei Lukits noch um rund 151.000 €.
Beide vermuteten eine Revanche, das Verhältnis zu Aufsichtsrat und Eigentümern lag seit 2007 wegen Auffassungsunterschieden zur Konzern-Strategie im Argen. Lukits 2011: Man habe nicht versucht, die Vorwürfe zu klären, sondern "will uns öffentlich hinrichten".
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