Ankläger sind Strafen für Traktordiebe zu gering
Ob dieser Hartnäckigkeit attestierte selbst der Ankläger dem rumänischen Brüderpaar „Mumm“: Nachdem der 30-jährige Sorin B. und Florin D. (35) am 19. Juli 2013 beim Versuch gescheitert waren, einen Traktor vom Gelände des Promi-Winzers Leo Hillinger in Jois zu stehlen, kehrten sie am nächsten Tag zurück. Die Männer sägten die Fahrerkabine ab, um den Traktor doch noch in einen Kastenwagen zu zwängen, am Ende fehlten nur Zentimeter. Staatsanwalt Roland Koch, wieder in seiner Roben-Rolle: „Da sieht man, welch Geistes Kind sie sind“.
Der 40.000 Euro teure Fendt-Traktor war danach schrottreif, der Winzer wird wohl auf 11.500 Euro Schaden sitzen bleiben, sagte sein Prokurist am Mittwoch beim Prozess im Landesgericht Eisenstadt im Zeugenstand.
Drei Traktorbanden sorgten von Sommer 2012 bis Frühherbst 2013 für Aufregung. 23 der 24 Diebstähle sind mittlerweile geklärt, der Gesamtschaden liegt bei 1,1 Millionen Euro. Einer „Amateurtruppe“ (so ein Ermittler) aus dem Raum Sopron wird in Ungarn der Prozess gemacht, die Mitglieder einer zweiten Gruppe aus Ungarn sind zum Großteil ausgeforscht, aber noch frei.
Sorin B. und Florin D. waren Anfang 2014 im Zuge einer Polizeikontrolle verhaftet worden, in Eisenstadt standen sie vorm Schöffensenat unter Richterin Birgit Falb.
Erfolgreicher als in Jois waren die Rumänen in Gols und Weiden/See, wo einem Winzer und vom Gelände des Landesforstgartens Traktoren im Wert von 60.000 beziehungsweise 38.000 Euro gestohlen wurden.
Den Golser Coup will Florin D. allein abgewickelt haben, sein Bruder sei in Italien gewesen. Das und die Behauptung, sie hätten sich in Rumänien selbst angezeigt und den Traktor aus Gols in der Donau versenkt, quittierte Koch mit einem Wort: „Holler“. Die unbedingten Strafen von 20 Monaten für Sorin B. und zwei Jahren für dessen Bruder waren ihm zu wenig. Koch hatte mehrjährige Haft gefordert und beruft.
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