Wie die AMS-Fusion im Südburgenland verhindert werden soll

Das Bezirksbüro des Jennersdorfer Arbeitsmarktservice könnte geschlossen werden und nach Stegersbach ziehen. „Wir diskutieren eine optimierte Organisationsaufstellung. Es gibt noch keine Entscheidung“, heißt es von Landesgeschäftsführerin Helene Sengstbratl. Möglich sei, dass zumindest ein Servicebüro bestehen bleibe, dafür gebe es aber noch keine Zustimmung.
Aber gerade in Hinblick auf den oft angesprochenen Facharbeitermangel oder die baldige Fertigstellung der S7 sei doch ein Wirtschaftsaufschwung in der Region zu erwarten und deshalb ein AMS-Büro sinnvoll? „Das hat damit gar nichts zu tun. Wir betreuen persönlich, online sowie telefonisch und sind so gut aufgestellt, dass wir das kompensieren können“, ist Helene Sengstbratl zuversichtlich, die Arbeitssuchenden weiterhin adäquat unterstützen zu können.
Für Arbeitssuchende würde sich die Anreise zum AMS künftig aber deutlich in die Länge ziehen. Beispielsweise misst die Strecke aus dem Ort Kalch nach Stegersbach knapp über 50 Kilometer – in eine Richtung. Das AMS biete in solchen Fällen telefonische oder Online-Beratungen an sowie in Zukunft Treffen in der nach der Schließung möglichen neuen Servicestelle.
"Entwertung des Bezirks"
In der Jennersdorfer Bevölkerung wird der mögliche Verlust des Standorts als weitere Entwertung des Bezirks gesehen. Bereits 2011 wurden die Landwirtschaftskammer-Bezirksreferate in Güssing zusammengelegt, 2017 wurde das Jennersdorfer Bezirksgericht geschlossen.
Wir kämpfen bis zum Schluss
Ortschef (Bürgerliste JES) von Jennersdorf
Laut Jennersdorfs Bürgermeister Reinhard Deutsch (Bürgerliste JES) werde man eine bezirksweite Petition starten: „Das ist sehr realistisch. Wir kämpfen bis zum Schluss.“ Es sei ein Schulterschluss zwischen allen Bürgermeistern und Parteien geplant.
Kritik am Regionalstellenleiter
In der Bevölkerung wird außerdem thematisiert, dass sich der aktuelle Regionalstellenleiter Harald Braun aufgrund eines möglichen Wechsels zur Bezirksstelle Oberwart nicht mit voller Kraft für den Erhalt des Jennersdorfer Büros einsetze. Dem entgegnet er: „Wenn ich keine Planstellen bekommen, kann ich das Service nicht aufrechterhalten. Es ist noch nichts in Stein gemeißelt, weder der Wechsel, noch die Schließung.“ Er selbst habe „keine Präferenz“. Mit acht Mitarbeitern ist das AMS-Bezirksbüro in Jennersdorf das mit Abstand kleinste in Österreich.David Marousek
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