Albanien: "Fruchtbar für Investitionen"

Albanien: "Fruchtbar für Investitionen"
Österreichische Unternehmen sehen Potenzial im Balkanland. Burgenländische Betriebe sind noch nicht vertreten.

Touristisch gesehen hat Albanien nicht viel zu bieten. Noch nicht. Das sogenannte Land am Rande Europas verfügt über eine 400 Kilometer lange Küste - mit nahezu unberührten Stränden. Nur zehn Prozent davon sind erschlossen. Das Potenzial ist also vorhanden.

Bei der Ansiedlung von österreichischen Unternehmen will auch die Raiffeisenlandesbank Burgenland mitmischen und potenziellen Interessenten ihr Netzwerk zur Verfügung stellen. "Wir können Investoren wertvolle Tipps über die lokalen Märkte geben und ein professionelles Service an Bankdienstleistungen anbieten", sagt Generaldirektor Julius Marhold, der in Albanien für burgenländische Unternehmen große Chancen sieht.

Albanien ist fürs Burgenland aber noch ein unbekanntes Land, weiß Harald Schermann von der burgenländischen Wirtschaftskammer. Unger Stahlbau und Leier International hätten vor Jahren probiert dort Fuß zu fassen, "aber wahrscheinlich war es noch zu früh", sagt Schermann.

Obwohl Albanien immer noch zu den ärmsten Ländern Europas zählt, hat sich die Lage verbessert. Das Balkanland hat selbst in den Krisenjahren 2009 und 2010 ein positives Wirtschaftswachstum verzeichnet. Regierung und Bevölkerung seien sehr ausländerfreundlich, "man weiß, dass das Land ausländisches Kapital braucht", sagt Marhold.

Ressourcen

Albanien ist reich an Rohstoffen wie Erdöl oder Chrom. Der Ausbau von erneuerbarer Energie mit Wind- oder Wasserkraft wurde in den vergangenen Jahren forciert. Einige österreichische Unternehmen haben sich diese Ressourcen zunutze gemacht und den Schritt in das ehemalige kommunistische Land gewagt: Uniqua, Vienna Insurance Group, Verbund und EVN sind einige davon.

Die Strabag ist derzeit mit dem Bau eines großen Gefängnisses beschäftigt. "Wir wollen bleiben und unser Geschäft ausbauen, sagt Frank Weimer von der Strabag, der Albanien als "fruchtbares Feld für Investitionen" bezeichnet.

Laut Alexander Zsolnai dem stellvertretenden Generaldirektor von Raiffeisen Albanien sind heimische Betriebe noch immer "unterrepräsentiert". Ein Unternehmen, dass sich am albanischen Markt durchgesetzt hat, ist Raiffeisen - mit 103 Filialen, 1300 Mitarbeitern und 600.000 Kunden - die größte Bank in Albanien.

Neben Dienstleistungen von Finanz-, Versicherungs-, Bau- und Energieunternehmen finden österreichische Lebensmittel wie Fleisch oder Fruchtsäfte bei den Albanern großen Anklang. "Burgenländischen Wein gibt es leider noch keinen, obwohl er bei Empfängen immer sehr gut ankommt", sagt der Österreichische Botschafter Florian Raunig mit einem Augenzwinkern.

Albanien: "Fruchtbar für Investitionen"

Raiffeisen profitiert von Griechenlandkrise
Nicht für alle ist die Griechenlandkrise ein rotes Tuch. In Albanien profitieren die Banken von der Unsicherheit der Menschen und der Unternehmen in Griechenland, erklärte Alexander Zsolnai, stellvertretender Generaldirektor der Raiffeisen Bank Albanien. Das Geld werde in das "sichere" Albanien gebracht. Zwar müsse man die Thematik zweiteilig sehen, bis dato habe die Krise allerdings "fast positive Auswirkungen", meinte Zsolnai.

Mit der Krise als Motivator für einen Wechsel, versucht Raiffeisen nun, neue Kunden zu gewinnen: "Wir akquirieren derzeit griechische Unternehmen, die bisher ausschließlich mit griechischen Banken Geschäftsbeziehungen hatten", erläuterte Zsolnai die aktuellen Aktivitäten. Man beobachte die Entwicklungen aufmerksam und stehe "bei Bedarf" zur Verfügung, um das "System zu unterstützen - sowohl mit Liquidität, als auch unter Umständen, Kunden von griechischen Banken zu übernehmen".

Die Kontaktierung erfolge teilweise auch aktiv von griechischen Unternehmen, wie etwa Vodafone, berichtete der stellvertretende Generaldirektor. Im Zuge des Akquirierungsprozesses, - "wir sind dabei, gute und große Konzerne abzuwerben" -, wolle man außerdem das Portfolio erweitern, so Zsolnai.

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