Abzocke oder Verkehrssicherheit: 70er-Beschränkung regt auf

8800 Anzeigen in vier Monaten riefen ÖVP-Politiker auf Plan

Seit auf einem Teilstück der Landesstraße L205 zwischen Weiden am See und Podersdorf eine 70er-Beschränkung gelte, würden Autofahrer „abgezockt“, ereiferte sich der zweite Landtagspräsident Rudolf Strommer (ÖVP) vergangenen Donnerstag in der Fragestunde. Nach der Verordnung im April 2017 seien allein in den vier Monaten danach 8800 Anzeigen an Autofahrer und Biker ergangen und Strafen von 810.000 Euro verhängt worden, wusste der Seewinkler Mandatar aus seiner Akteneinsicht. Zum Handkuss kämen in erster Linie Pendler aus Podersdorf, Illmitz, Apetlon und Pamhagen sowie Urlaubsgäste. Wie hoch die Strafsumme mittlerweile ist, konnte die Bezirkshauptmannschaft Neusiedl/See am Dienstag nicht sagen.

Verkehrsabteilung prüft

Auslöser für die Geschwindigkeitsbeschränkung samt Überholverbot auf einem rund 400 Meter langen Stück auf der See-Landesstraße war ein Verkehrsunfall mit zwei toten Motorradfahrern im März 2017. Einer wollte von einem Güterweg in die L205 einbiegen und dürfte den anderen übersehen haben, worauf es zur Kollision kam. Das Überholverbot sei okay, so Strommer, aber mit der 70er-Tafel habe die Behörde „überreagiert“, denn „50 Jahre ist an der Stelle nichts passiert“. Die Geschwindigkeitsbeschränkung müsse „aufgehoben“ und auch auf diesem Teilstück wieder 100 km/h erlaubt sein; flankierend schlägt Strommer bauliche Maßnahmen bei der Einmündung des Güterwegs in die L205 vor.

Man zocke nicht ab, sondern kontrolliere im Sinne der Verkehrssicherheit, kontert Oberst Andreas Stipsits von der Landespolizeidirektion. Dort werde oft „high speed“ gefahren. Der politische Referent, LH-Vize Hans Tschürtz (FPÖ), will die Verkehrsabteilung im Landhaus mit dem Thema befassen.

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