88 Mal auf die Gloriette in Eisenstadt ist einmal der Everest

Robert Grabner
Radler Robert Grabner fährt am Sonntag, um Jugendliche in schwieriger Lebensphase zu unterstützen. Fast 18 Stunden tritt er in die Pedale, um 8.848 Höhenmeter zu schaffen.

Beruflich ist Robert Grabner Risikomanager bei der Raiffeisenlandesbank. Das Risiko, das der 53-jährige Eisenstädter am Sonntag eingeht, kann er freilich nicht kalkulieren: „Da kann alles passieren“, meint der Extremradler.

Grabner hat sich erstmals ein „Everesting“ in der Landeshauptstadt vorgenommen. Dabei wird ein Anstieg so oft befahren, bis schlussendlich 8.848 (Höhen)-Meter absolviert sind – quasi der Mount Everest erklommen ist. Die Strecke, die der passionierte Radmarathon-Teilnehmer (Ötztal, Istria 300) gewählt hat, liegt zwischen Schlosspark und dem Restaurant auf der Gloriette, in Eisenstadt „Alm“ genannt. 

Eine Qual, wie jeder weiß, der schon einmal versucht hat, die Glorietteallee mit dem Rad hinaufzufahren – ohne Elektroantrieb wohlgemerkt.

Hilfe für Jugendliche

Die nur einen Kilometer lange Strecke, die aber eine Höhendifferenz von 100 Metern aufweist, muss Grabner 88 Mal befahren, um das selbst gesteckte Soll zu erreichen. Start ist am Sonntag, um drei Uhr früh. Anders als Sisyphus, der seinen Stein immer wieder den Berg hinauf rollen muss, hat die Tortur für Grabner ein absehbares Ende.

Der „waschechte Eisenstädter“ Grabner quält sich weder aus purem Masochismus noch aus Geilheit auf Rekorde. Er habe, so erzählt Grabner, in seiner eigenen Jugend schwierige Jahre durchlebt und wolle nun, da er „sportlich im Saft“ stehe, anderen Jugendlichen helfen, die gerade „keine Kraft“ haben. 

Im Verein Pro Mente Burgenland, der sich für psychisch erkrankte und psychosozial benachteiligte Menschen und deren Angehörige einsetzt, hat Grabner einen Partner gefunden. Der Auszug von daheim und die beginnende Selbstständigkeit sei für viele Jugendliche eine Phase der Instabilität, da wolle er ein bisschen helfen, erklärt Grabner: „Das ist für mich ein Herzensprojekt“.

Auf der „Alm“ werde – neben seinem Ersatzrad – auch eine Spendenbox stehen, die am Sonntag von Pro-Mente-Mitarbeitern betreut wird. 3.000 Euro hat sich Grabner anfangs zum Ziel gesetzt, die sind inzwischen aber schon durch seine Sponsoren und andere Gönner hereingekommen.

Pro Stunde rechnet der Extremsportler mit fünf Fahrten, dann wäre er nach knapp 18 Stunden am Ziel. Der erste Teil ist noch moderat, ab der Haydn-Hochschule beträgt die Steigung schon 10 bis 11 Prozent und auf dem letzten Teilstück vorm Restaurant 16 bis 17 Prozent. Wann wird es zäh? Ab 6.000 gefahrenen Höhenmetern, schätzt Grabner. 

Am schlimmsten wäre Regen: „Eine Katastrophe“, Bergabfahrten auf nasser Straße seien hochriskant. „Die Bremsen schaffen das nicht mehr“.

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