Burgenländer rastete aus: sechs Monate bedingt

Der 29-Jährige wurde zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt.
Der Angeklagte zeigte sich reumütig: "Habe alles zerstört."

Am Landesgericht Eisenstadt hat sich am Donnerstag ein 46-jähriger Mann verantworten müssen, weil er seine Lebensgefährtin und ihren Sohn bedroht sowie Letzteren verletzt haben soll. Weiters soll er die eintreffenden Polizisten bedroht haben. Der Mann zeigte sich geständig, er wurde zu sechs Monaten bedingt und einer Geldstrafe von 720 Euro verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der 46-Jährige soll im August des Vorjahres in einem Reihenhaus im Nordburgenland aggressiv gegenüber seiner 44-jährigen Lebensgefährtin und deren Sohn geworden sein. Der Angeklagte soll den Sohn in den "Schwitzkasten" genommen haben, wie dieser im Zeugenstand berichtete. Als er sich aus Angst im Badezimmer einsperrte, soll der Beschuldigte gegen die Tür geschlagen und ihm Schläge angedroht haben. Erst als die Lebensgefährtin ihren Nachbarn um Hilfe gerufene hatte und den Randalierer beruhigen konnte, habe sie den 46-Jährigen aus dem Haus gesperrt, berichtete die 44-Jährige. Daraufhin habe der Angeklagte zu poltern begonnen und die Glastüre eingetreten.

Frau flüchtete

Die Frau flüchtete daraufhin ins Freie. Alarmierten Polizisten gingen ins Haus. Die Beamten sagten vor Gericht aus, der Beschuldigte habe ihnen gedroht. Er behauptete, die Polizisten hätten keine Chance gegen ihn, er sei Profiboxer und hätte 30 Vorstrafen. Laut Anklageschrift soll der Mann außerdem die Uniformierten gefragt haben, ob er ihnen zeigen soll, wie man Handschellen zerreiße. Nach mehrmaligen Aufforderungen habe er sich schließlich doch festnehmen lassen, so die Beamten.

"Ich streite nichts ab"

Vor Richterin Karin Knöchl zeigte sich der mehrfach Vorbestrafte reumütig. "Ich streite nichts ab", meinte er. Er könne sich jedoch nicht mehr an alles erinnern, da er an dem Abend alkoholisiert gewesen sei. "Ich trinke normalerweise nie", sagte der Angeklagte. Seit fünf Jahren habe er keinen Alkohol konsumiert. Die Reparatur der eingetretenen Türe habe er bezahlt. Außerdem habe er sich bei den Beamten sowie bei der Frau und dem Sohn entschuldigt. Letztere hätten sich sehr bemüht, um ihn auf die "gerade Bahn" zu bringen, meinte er in Bezug auf seine Vorstrafen. "Und in einer Minute habe ich das alles zerstört".

Dass der 46-Jährige nicht mehr trinke, sei die Grundbedingung für die Beziehung gewesen, berichtete die 44-Jährige. Er habe unter Alkoholeinfluss oft Depressionen bekommen, sich aber nie gewalttätig gezeigt. Am betreffenden Abend habe der 46-Jährige jedoch gegen den Sohn geschimpft, dieser habe sich darauf im Badezimmer eingeschlossen. Dass der Mann den Sohn in den Schwitzkasten genommen hätte, könne sie nicht bestätigen. Sie habe große Angst um sich und ihr Kind gehabt, wiederholte die Frau mehrmals unter Tränen. "Ich wusste nicht, was ich machen sollte."

Das Verhältnis zwischen dem 46-Jährigen und ihrem Sohn bezeichnete sie als "nicht liebevoll, aber er (der Angeklagte, Anm.) war da, wenn er etwas gebraucht hat". Der Sohn war krankheitsbedingt entschuldigt, es wurde seine Aussage vor der Polizei verlesen.

Der 46-Jährige wurde zu sechs Monaten bedingt auf drei Jahre sowie zu einer Geldstrafe von 720 Euro verurteilt. Der Angeklagte, er stand ohne Verteidiger vor Gericht, nahm das Urteil an. Die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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