"15 Gesichter und 15 Geschichten"

Landesrat Norbert Darabos besuchte die 15 Flüchtlinge im SOS Kinderdorf Pinkafeld. Auch Helmut Kutin (l.) Präsident des SOS Kinderdorf und Regionsleiterin Susanne Maurer mit den BetreuernHelmut
Jugendliche aus Afghanistan und Syrien haben neue Heimat im SOS Kinderdorf gefunden.

Karam wohnt in Pinkafeld. "Mir gefällt es hier", sagt der 13-Jährige. Er ist aus seiner Heimat Syrien geflüchtet, allein. Jetzt hat er im SOS Kinderdorf Pinkafeld ein Zuhause gefunden. Deutsch lernt er gerade und er will in die Schule gehen. "Ich spiele auch gerne Schach", sagt der Bursche auf Deutsch. 14 weitere Jugendliche teilen sein Flucht-Schicksal. Sie sind von Afghanistan aus aufgebrochen, um dem Krieg zu entfliehen. Als sie in Österreich landeten, kamen sie nach Pinkafeld, in die Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) des SOS Kinderdorfes.

Schicksale

"Hier kann man die einzelnen Menschen sehen, von den Zahlen bekommt man Angst", sagt Helmut Kutin, Präsident der SOS-Kinderdörfer international. Er kann sich noch erinnern, als vor 35 Jahren 25 Vietnamesen in Pinkafeld aufgenommen wurden, die vor dem Krieg in ihrem Land geflüchtet sind. "Viele von ihnen sind heute bestens integriert", sagt Kutin, der seit Jahrzehnten weltweit für SOS Kinderdorf tätig ist. In so schweren Zeiten müssten alle einander die Hand reichen, meint Kutin.

Auch Soziallandesrat Norbert Darabos war am Mittwoch beim Tag der offenen Tür in der Unterkunft, um sich ein Bild zu machen. "Wir haben schon 300.000 Menschen im Burgenland versorgt, die Zahl ist so hoch und abstrakt, hier sieht man die Menschen, 15 Gesichter und 15 Geschichten", sagt Darabos. Derzeit seien mehr als 2600 Menschen im Burgenland untergebracht, die Quote sei zu etwa 95 Prozent erfüllt. "Solche Wohngemeinschaften entsprechen unserem politischen Willen, hier haben wir in den Orten auch die meiste Akzeptanz", sagt der Landesrat.

Die SOS Kinderdorf Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Eisenstadt und Pinkafeld seien Vorzeigeprojekte, "die Jugendlichen fühlen sich hier wohl", erklärt Darabos.

Integration

"Die Bewohner sind zwischen zwölf und 18 Jahre alt", sagt Pinkafelds Dorfleiter Marek Zeliska. Sechs Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um die Jugendlichen. Alle 15 lernen im Moment Deutsch, einige besuchen auch schon die Neue Mittelschule Pinkafeld. "Die freuen sich richtig auf die Schule, Bildung ist für sie ein Wert den sie bekommen", sagt Zeliska.

Einen Vorteil für die Integration sieht das SOS Kinderdorf in den kleinen Einheiten bis 15 Personen. In Österreich werden 250 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge vom SOS Kinderdorf betreut, in allen Bundesländern, außer in der Steiermark. "Leider ist es nicht möglich vor Ort zu helfen", sagt Kutin, er hofft, dass "dieses sinnlose Kämpfen bald aufhört".

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