Schäfer-Elmayer: "Sie wollen meinen Hund töten"

"Ich würde mich freuen, wenn die MA 60 meinen Hund prüft, ich kann ihn am Montag vorbeibringen", so Thomas Schäfer-Elmayer.
Der Benimm-Profi hat das Tier nun aufs Land gebracht, damit wieder Ruhe einkehrt.

Liest man derzeit die Boulevardmedien, dann ist Österreichs größtes Problem offenbar ein Hund. Killer, Psychopath im Hundepelz oder (Blut-)Hund lauten die Spitznamen aus den Journalistenfedern. Im Internet kommt diese Hetze gut an, in mehreren Foren wird bereits die Einschläferung des Tieres gefordert. Eine Zeitung behauptet sogar, dass der zehnjährige Mischling zu einer Überprüfung der MA 60 muss.

Tatsächlich gibt es bisher keine angeordnete amtstierärztliche Untersuchung, bestätigen MA 60 und die Polizei auf Anfrage. "Sie wollen einfach meinen Hund töten", ist Thomas Schäfer-Elmayer entsetzt und meint damit die Boulevardmedien. Er hat das Tier deshalb vorerst aufs Land gebracht, damit langsam Ruhe einkehrt.

"Konnte nicht schlafen"

Schäfer-Elmayer: "Sie wollen meinen Hund töten"
Wirbel um Rex
Fest steht, dass "Rex" ein Rüde mit Problemfaktoren ist. Acht Jahre lang soll er immer ruhig und brav gewesen sein, doch dann dürfte er innerhalb weniger Monate vier Mal von Rüden gebissen worden sein. Seither ist er aggressiv. Mehrere KURIER-Leser berichteten in den vergangenen Tagen von mehr oder weniger harmlosen Vorfällen in den vergangenen zwei Jahren. "Mich hat er während der Kur in Bad Schönau angesprungen. Ich bin 88 Jahre alt", berichtet Gertrud E. "Der Herr Elmayer hat nur gelacht und gesagt, er will Sie halt begrüßen. Ich konnte nächtelang nicht schlafen."

Die meisten Hundebesitzer in Wien wechseln bereits die Straßenseite, wenn der Benimm-Profi und sein "Rex" rund um den Hauptbahnhof unterwegs sind. Fest steht, dass das Tier den Kurs "Begleithundeausbildung 1" beim Heeressportverband (HSV) besucht hat. Die Prüfung hat er allerdings nicht bestanden, weil er gar nicht angetreten ist. "Seine Hüfte war bedient und er war so brav, dass er die Prüfung eh locker geschafft hätte", erklärt Walter Michel vom HSV.

Pudel gehört Soul-Star

"Ich würde mich freuen, wenn die MA 60 meinen Hund prüft, ich kann ihn am Montag vorbeibringen", sagt Schäfer-Elmayer. Doch dafür müsste es Anzeigen geben. In einem Fall (eine gebissene Tierarzthelferin) wurden die Ermittlungen eingestellt, bei einem angeblich totgebissenen Jack-Russell-Terrier ist keine Anzeige vorhanden. Im Falle des vor TV-Kameras angefallenen Pudel "Chops" wurde am Samstag wegen leichter Sachbeschädigung Anzeige erstattet. Das Tier gehört übrigens der britischen Soulsängerin Doretta Carter – und ist somit ebenfalls eine Promi-Hund.

Trotz Hundeführscheins steigt die Zahl an Anzeigen wegen Bissvorfällen in der Bundeshauptstadt. Vor dessen Einführung im Jahr 2010 wurden laut Innenministerium exakt 356 Bisse angezeigt, danach 402 beziehungsweise 396. Für das vergangene Jahr gibt es noch keine genauen Zahlen.

Im Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima, die Schäfer-Elmayr übrigens das Goldene Verdienstzeichen überreicht hat, will man hingegen ein Besserung bei den Hundebissen bemerkt haben. Verwiesen wird auf eine Evaluierung, dabei soll sich die Zahl der Bisse sogar halbiert haben. Einen genauen Einblick in diese Berechnung darf man nicht nehmen, es soll sich aber um "die tatsächlichen Bissvorfälle" handeln.

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