Bisher wählten Muslime bevorzugt die SPÖ

Aussagekräftige aktuelle Studien zum Wahlverhalten der muslimischen Österreicher sind Mangelware. In einem sind sich die meisten Experten einig: Diese Bevölkerungsgruppe tendierte bis dato stark zur SPÖ.

Darauf deutet auch die Wahltagsbefragung hin, die Meinungsforscher Peter Hajek bei der Nationalratswahl 2013 im Auftrag von ATV durchführte. Demnach gaben sieben Prozent der befragten SPÖ-Wähler an, islamischen Glaubens zu sein (59 Prozent waren katholisch). Bei jeder anderen Partei lagen die muslimischen Wähler damals bei maximal einem Prozent.

Für den Sozialforscher Günther Ogris vom SORA-Institut ist dieser Befund keine Überraschung. "Generell gilt für Menschen mit Migrationshintergrund, dass sie eher aufstiegsorientiert und optimistisch sind." Klassische SPÖ-Themen und -Versprechen wie etwa "bessere Bildung für alle" würde in dieser Gruppe besonders gut ankommen.

Arbeitermilieu

Hinzu komme, dass viele Muslime im Arbeitermilieu angesiedelt seien, was ebenfalls vor allem der SPÖ zugute käme, sagt der Experte.

Die Grünen hingegen würden zwar einen sehr migrantenfreundlichen Kurs verfolgen, "sie haben aber eher ein Lehrer-Image", ist Ogris überzeugt.

Aus naheliegenden Gründen könnten wiederum Blau und Schwarz nicht mit überbordend vielen Stimmen aus der muslimischen Community rechnen: Die ÖVP sei allein schon wegen ihrer stark christlichen Prägung für islamische Wähler wenig attraktiv, die FPÖ würde sie mit ihrem besonders ausgeprägten islamkritischen Kurs abschrecken.


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