22 Tote: Polizei übt Terroranschlag in Wien
Rund um einen Bus der Wiener Linien liegen 22 Leichen, einige der Körper sind zerfetzt, blutige Körperteile sind verstreut. Mit sehr realistischen Methoden üben Tatortermittler aus Österreich, Deutschland und der Schweiz derzeit einen Terroranschlag durch einen Selbstmord-Attentäter auf einen Sightseeingbus in Wien-Kaisermühlen. Ein Einsatz der durchaus eines Tages Realität werden könnte. Sogar echte Pressekonferenzen mit echten Journalisten (auch des KURIER) sind Teil der umfangreichen Übung.
77 Beamte sind allein diese Woche eingesetzt, vor allem die so genannten DVI-Teams des Innenministeriums sind im Einsatz. Diese Truppe wurde Anfang des Jahrtausends nach zahlreichen Katastrophen gebildet und ist für Großeinsätze zuständig – etwa den Tsunami in Südostasien oder der Fund von 71 Toten in einem Lkw in Parndorf. „Ein Einsatz dauert für uns immer mehrere Monate“, erklärt Harald Stöckl, Referent für die Disaster Victim Identification (DVI, Opferidentifizierung).
220 Personen sind österreichweit abrufbar, um bei Großereignissen wie einem Flugzeugabsturz zu unterstützen. Neu sind kürzlich 30 Zahnärzte dazugestoßen, denn selbst in Zeiten von DNA ist das Zahnbild die rascheste Möglichkeit, um Opfer zu identifizieren. Beim Tsunami wurden 93 Prozent der Opfer so bestätigt. „Die Zähne haben in einem menschlichen Gebiss haben 10.000 Flächen, allein das ist einzigartig wie ein Fingerabdruck. Dazu kommen noch Plomben oder Implantate“, berichtet einer der Mediziner. Sogar das Herkunftsland kann – anhand von Ernährung und bestimmten Merkmalen – mitunter mit den Zähnen bestimmt werden.
Immer wichtiger wird auch das Mobiltelefon als Hilfe für die Identifizierung. Die Toten von Parndorf wurden dadurch zunächst zugeordnet. Über die Erfahrungen aus derartigen Großfällen werden sich nun die Untersucher aus drei Ländern austauschen.
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