Voormann: Die Beatles hatten "etwas Magisches"

Voormann: Die Beatles hatten "etwas Magisches"
Verändert Pop die Welt? Klaus Voormann, intimer Kenner der "Fab Four", diskutiert am Donnerstag um 21.15 auf Servus TV.

Klaus Voormann gilt als einer der besten Kenner der Beatles. Er lernte die Musiker 1960 in Hamburg kennen, die Freundschaft hielt bis heute.

Am Donnerstag (21.15 Uhr, ServusTV) diskutiert er in "Talk im Hangar-7" unter der Leitung von KURIER-Chefredakteur Helmut Brandstätter über die Frage "Rockt Musik noch die Gesellschaft?" Anlass: Vor 50 Jahren erschien die erste Single der Beatles und die Rolling Stones traten erstmals auf.

KURIER: Hat Rock und Pop noch die Kraft, etwas zu verändern?
Klaus Voormann: Diese Kraft hat sich abgenutzt. Der Knalleffekt, der damals da war, den gibt es nicht mehr: Die Musik war neu, und plötzlich gab es ernst zu nehmende Texte!

Wir stellen rückblickend Musik gerne in einen politischen Kontext. Hat die Musik damals, in den Sechzigerjahren, politisch etwas bewirkt?
Das würde ich meinen! Oft wurde es überzogen, die Leute sangen dann nur noch "Frieden! Frieden! Frieden!" So leicht geht das ja nicht. Aber in vielen Liedern wurden die Menschen auf Dinge hingewiesen, die ihnen vorher nicht bewusst waren.

VIDEO: Unveröffentliches Beatles-Video aufgetaucht.

Voormann: Die Beatles hatten "etwas Magisches"
Rein rechtlich ist in beiden Fällen der Komponist / Texter des Originals um Erlaubnis zu fragen, ganz egal wie lange das Sample ist. In der Praxis bedeutet das meistens, dass man bei der Verwertungsgesellschaft (Label) vorstellig werden muss. Als meistgecoverter Song der Welt gilt übrigens "Yesterday" von den Beatles. Über 3000 offizielle Coverversionen wurden seit 1965 veröffentlicht.

Protest artikuliert sich heute nicht mehr in der Musik, sondern eher in den sozialen Netzwerken im Web.
Der erhobene Zeigefinger in einem Popsong ist überholt. Es bräuchte einen neuen, witzigen Weg, auf Dinge hinzuweisen. So wie das "Trio" (Voormann hat die deutsche Band produziert, Anm.) gemacht haben. Sie haben sich selbst zum Gegenstand ironischer Betrachtung gemacht und damit den Leuten vieles vor Augen geführt.

Was macht die besondere Kraft der Beatles aus, die bis heute ungebrochen wirkt?
Sie waren charismatisch. das Zusammenspiel dieser sehr verschiedenen Charaktere hat etwas Magisches bewirkt. Sie waren so verschieden – dass sie überhaupt zehn Jahre zusammen blieben, erscheint mir als Wunder.

Die Beatles haben auch Ihr Leben verändert. Sie wurden selbst ein bekannter Bassist.
Ich habe als Bub klassisches Klavier gespielt und wollte Musik studieren. Aber damals erschien mir die Grafik vernünftiger, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dass ich später in Bands spielen würde, hätte ich mir damals nie gedacht.

Sie haben ja auch als Grafiker den ganz großen Erfolg geschafft. Wie fühlt sich das an, zu wissen: In Abermillionen Haushalten steht das von Ihnen gestaltete Cover des Beatles-Albums "Revolver"?
Das ist verrückt, nicht? Ich merke es daran: Wohin ich auch gehe, ich muss immer die Dinger unterschreiben. Ich bin froh, diese Fähigkeiten zu haben. Auch als Musiker. Zuletzt habe ich wieder Stücke von Harry Nielsson angehört und mir gedacht: Mensch, das hast du gespielt, das ist gut!

Sie haben einen VW-Beetle bemalt, der wird für eine Aktion versteigert. Sie engagieren sich für mehrere Projekte.
Meine Frau engagiert sich sehr stark, speziell für die Lakota-Indianer. Bei dieser Aktion geht es darum, die alten Bäume hier im Bernrieder Park am Starnberger See zu retten. Es ist ein Frevel, alte Bäume zu entfernen!

Klaus Voormann: Bassist und Grafiker

Zur Person: 1938 in Berlin geboren. Wurde in Hamburg zum Freund der Beatles. Für das von ihm entworfene Cover der LP "Revolver" bekam er einen Grammy. Als Bassist spielte er mit u.a. George Harrison, John Lennon, Ringo Starr. Später produzierte er die Gruppe Trio.

Engagement: Voormann engagiert sich für Artenschutz- und Nachhaltigkeitsprojekte. Ein von ihm bemalter VW-Beetle ist bis 7. 10. im Hangar-7 ausgestellt und wird versteigert.

TV: In "Talk im Hangar-7" (21.15 Uhr, ServusTV) diskutiert Voormann u.a. mit dem Komponisten Christian Kolonovits das Thema: "Rockt Musik noch die Gesellschaft?" Um 22.40 folgt die Doku "Was wurde aus...?" über ihn.

Kommentare