Urban Outfitters: Hipster-Humor hat Grenzen

Urban Outfitters: Hipster-Humor hat Grenzen
Das beliebte Modehaus aus Philadelphia steht erneut unter Beschuss. Die Navajo-Indianer haben bereits die zweite Klage eingereicht.

Hipster lieben Urban Outfitters und es wäre an der Zeit, dass auch in Wien endlich eine Filiale aufsperrt. Dass die großen Modehäuser aber nicht zu den ganz Guten in Sachen Karma und so zählen, ist allerdings auch kein Geheimnis. Allerdings steht Urban Outfitters nun wieder einmal unter starkem Beschuss. Die Navajo-Indianer haben letzte Woche bereits zum zweiten Mal eine Klage gegen den Konzern aus Philadelphia eingereicht, weil dieser den geschützten Begriff "Navajo" zum wiederholten Male für seine Produktbeschreibungen verwendet hatte. Ethno-Muster sind nun mal gerade hip und der Begriff "Navajo" wohl irgendwie authentischer. Die Navajo sind zahlenmäßig übrigens das zweitgrößte indianische Volk in den Vereinigten Staaten.

Vor kurzem gab es außerdem noch Vorwürfe, dass Urban Outfitters beleidigende St.-Patricks-Day-Artikel im Sortiment habe. Darunter ein T-Shirt mit der Aufschrift "Kiss Me I´m Drunk, Or Irish, Or Whatever" (Küss mich, ich bin betrunken oder Ire oder was auch immer) oder eine Baseball-Kappe mit einer Figur auf allen Vieren, die sich gerade übergibt mit dem Spruch "Irish Yoga".

Kopien und "Ghettopoly"

Urban Outfitters hatte in den letzten Jahren nicht nur Probleme mit dem schmalen Grat zwischen Ironie und Beleidigung, sondern sorgte auch anderweitig für Kritik. Einer der Höhepunkte war, dass Schmuck von Jungdesignern schamlos kopiert wurde. Auch T-Shirt-Aufschriften wie "Eat less" (Iss weniger), "New Mexico, Cleaner than Regular Mexico" (New Mexiko, sauberer als das normale Mexiko) oder "Everyone Loves a Jewish Girl" (Alle lieben jüdische Mädchen) - umgeben von Dollar-Zeichen - sorgten für Aufregung.

2003 verärgerte das Unternehmen die afro-amerikanische Community, als sie das Spiel "Ghettopoly" ins Sortiment nahmen. Da konnte man sich beispielsweise mit der Bonuskarte "Du hast deine gesamte Nachbarschaft mit Crack versorgt, kassiere $50" einen finanziellen Vorsprung verschaffen.

Offener Brief

Urban Outfitters: Hipster-Humor hat Grenzen

Urban Outfitters wurde von Vertretern verschiedener Volksgruppen immer wieder mit offenen Briefen konfrontiert. Im Oktober 2011 kritisierte Sasha Houston Brown von der Santee Sioux Nation bereits die Verwendung des Eigennamens Navajo wie zum Beispiel für die Unterhose "Navajo Hipster Panty".

"Auf ihrer Webseite werben Sie damit ein `lifestyle-spezifisches Shopping-Erlebnis für ein gebildetes, urbanes Klientel` anzubieten. Wenn das der Fall ist, haben sie eindeutig ihre Zielgruppe verfehlt. Was an ihrer Kollektion, die wohl eher für Ignoranz und Scheinheiligkeit steht, soll für gebildete Menschen sein?", schrieb Brown.

Auch der US-Abgeordnete für irische Angelegenheiten, Joe Crowley, beschwerte sich in einem offenen Brief über die negativen Stereotypen. Mittlerweile ist der Begriff "Navajo" auf der Webseite von Urban Outfitters verschwunden. Gibt man ihn in der Suchfunktion ein, werden allerdings noch ein paar Artikel gefunden.

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