Unglaublich, aber nicht wahr: Urbane Mythen

Jeder kennt sie, keiner weiß woher: Urbane Mythen, Legenden der Großstadt gibt es viele. Doch woher kommen diese Geschichten?

Wer kennt sie nicht. Die unglaublichen Geschichten, die ganze Partys abwechselnd in Staunen und Lachen versetzen. Da erzählt ihre gute Bekannte von einem Freund ihrer Cousine, der nicht kapiert hat, dass das Baby seiner Freundin unmöglich von ihm sein konnte, weil es schwarz war. Da staunen die gebannten Zuhörer ob der Dreistigkeit eines betrunkenen Autofahrers, der im Rückwärtsgang im Kreisverkehr einen Unfall gebaut haben soll. Ach ja, und Lady Gaga ist ein Mann.
Alles in allem eigentlich unglaubliche Geschichten, die wir einzig und allein dadurch glauben sollen, weil uns der Erzähler mit Inbrunst die Glaubwürdigkeit seiner Quelle versichert. Natürlich kennt er die nicht persönlich, sondern über drei Ecken, aber hey: Das sind alles gute Freunde!
Im Englischen werden solche Geschichten deswegen auch als "FOAF - Tales" -  "Friend of a Friend Tales" bezeichnet.
Die Website urbanlegends.com definiert das Phänomen als eine mysteriös aufgetauchte und spontan verbreitete, unterhaltsame Geschichte mit Horror- bzw. Humorelementen, die zwar nicht zwangsläufig falsch sein muss, aber es eben meistens ist. 

"Je grausliger, desto besser"

Im Zeitalter der vernetzten Internet-Kommunikation verbreiten sich diese urbanen Legenden auch auf einer globalen Ebene. In der Studie "Emotional Selection in Memes" haben amerikanische Wissenschaftler untersucht, welche Geschichten sich besonders gut dafür eignen, als urbane Mythen weitererzählt zu werden. Das einleuchtende Ergebnis: Je grausliger, desto besser. Oder um es in den Worten der Autoren von der "American Psychological Association" zu sagen: "Bad emotions are good emotions". Geglaubt wird also, was berührt, und nicht unbedingt was logisch erscheint. 

Wenn sie also das nächste Mal die Geschichte von der Oma einer Bekannten, die ihren Pudel in der Mikrowelle trocknen wollte - woraufhin dieser explodierte und Oma nie wieder dieselbe war - hören, denken sie daran: Die Geschichte wird nicht wahrer, weil sie ein guter Freund erzählt. Diese spezielle Geschichte kursiert seit den 70er Jahren.
Ob Verschwörungstheorie oder lustige Anekdote - wer sicher gehen will keinen Blödsinn zu glauben, sollte sich an ein einfaches Prinzip halten: Glaube nur das, was du auch wirklich mit eigenen Augen gesehen hast.

 

 

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