Fescher Markt in der Ottakringer Brauerei

Fescher Markt in der Ottakringer Brauerei
Aus "Liebe zur urbanen Indie-Kreativ-Szene" veranstaltet die Initiative Fesch am 19. Juni zum zweiten Mal den Fesch'Markt in der Ottakringer Brauerei.

Es war im Oktober 2010, als vier Wiener Freunde die Idee hatten, jungen Designern mit individueller Kunst eine Verkaufsplattform zu ermöglichen. Denn ihrer Überzeugung nach steckt in jedem ein Künstler, dessen Freude am eigenständigen Hervorbringen von Kunst gefördert werden sollte. Gesagt, getan. Binnen drei Wochen organisierten die Vier in der Ottakringer Brauerei einen Jungdesigner-Markt und gliederten sich damit in die Do-it-yourself-Bewegung, die Renaissance des Selbstgemachten ein, die, von den USA ausgehend, längst zu einem charmanten Massenphänomen geworden ist. Die Bewerbung des Marktes funktionierte fast ausschließlich über Facebook und Mundpropaganda - und war überraschend effektiv: 1800 Besucher kamen am letzten Oktober-Wochenende 2010 in die Ottakringer Brauerei.

Ausgefallen und besonders

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Durch diesen Erfolg bestätigt und animiert, geht der Fesch'Markt - mittlerweile unter einem Namen und mit einem klar definierten Programm - in die zweite Runde. Wieder nützt man die Reichweite von Facebook und Co aus, dieses Mal noch bewusster, um den Kunst- und Designmarkt zu promoten. Am 19. Juni laden die vier Initiatoren Katrin Hofmann, Barbara Daxböck, Bernadette Schmatzer und David Kreytenberg in die Brauerei-Location; heuer mit einem doppelt so umfangreichen Programm: 70 Jungdesigner, sieben Junggastronomen, vier Workshops, drei Performances und fünf DJs bespielen die Szenerie und präsentieren sich und ihr Schaffen. Dabei kann man als Besucher nicht nur Ausgefallenes und Besonderes (Mode, Kunst, Mehlspeisen-Schmuck, individuell gestaltete Schneekugeln, Zeichnungen in Mini-Glasphiolen …) kaufen, sondern auch selbst unter Anleitung kreativ werden. Bei den Workshops erfährt man beispielsweise, wie Polaroids effektvoll nachbearbeitet werden können, wie man mittels Siebdruck Textilien aufpeppt und was man so alles mit einer Töpferscheibe zuwege bringt.

Chance für junge Künstler

Fescher Markt in der Ottakringer Brauerei

Dass jeder eigenhändig etwas Kreatives schaffen kann, soll vermittelt werden. "Es geht um die Kreativität und die Freude an der Kunst und nicht um das Drumherum. Wir wollen Kunst sozial erlebbar machen", erklärt Bernadette Schmatzer. Die vier Initiatoren sind der Ansicht, Kunst wäre allzu oft etwas Elitäres und zu stark Abgegrenztes, wodurch viele "abgeschreckt" würden. "Wir wollen jedem eine Chance bieten, egal, ob er eine künstlerische Vorbildung hat oder nicht. Das ist Teil unseres Konzeptes. Wir glauben, dass - geschwollen gesagt - jedem das Kreative innewohnt."

Der Markt soll jedem Jungkünstler - die meisten sind zwischen 18 und Ende 30 - als Aussteller zugänglich sein. Dementsprechend wird versucht, die Teilnahmekosten niedrig zu halten und möglichst wenig in die Eventlocation, Ausstattung etc. zu investieren. "Ob sich das in Zukunft mit zunehmendem Sponsoring ändern wird, ist die Frage", so Schmatzer. "Das soll sich aber auf keinen Fall so auswirken, dass es für die Teilnehmer mit höheren Kosten verbunden ist. Wir wollen für alle offen bleiben."

Ungarn-Schwerpunkt und fesches Kino

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Der Andrang ist nicht nur bei den Besuchern groß. "Die Warteliste mit Künstlern, die teilnehmen wollen, ist mittlerweile lang", erzählt Schmatzer. "Wir haben das Maximum an Verkaufstischen erreicht. Mal sehen, wie sich das noch entwickelt. Als Veranstaltung schnell zu wachsen, ist natürlich super, aber es hängt von vielen Faktoren ab, ob es längerfristig funktioniert."

In diesem Jahr wird es einen Ungarn-Schwerpunkt geben, zudem wurde auch das Rahmenprogramm des Marktes stark erweitert. So programmiert das Filmarchiv Wien das fesche Kino mit Stummfilmen aus den 20er Jahren. Gezeigt werden Filme der beiden ersten österreichischen Comedians Cocl und Seff. Außerdem ermittelt ein Fotokünstler mittels "face tracking" das Fesch'Markt-Durschnittsgesicht und Urbanes wird à la Christo und Jeanne-Claude in Textilien gehüllt.

Wundertüte

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Das Filmarchiv wird auch mit einem Beitrag, einer CD mit Archivmaterial, in der Geschenk-Stofftasche namens "Wundertüte" vertreten sein. Darin finden sich Überraschungen aus den Kategorien Kunst, Kultur, Unterhaltung, Spiel, Medien und Ernährung, die nicht nur von österreichischen Unternehmen beigesteuert werden, sondern besonders von Kunst- und Kulturschaffenden.

Ob es schwierig ist, neue Einfälle umzusetzen und ein Event wie dieses auf die Beine zu stellen? "Das Wichtigste ist: Machen! Durchziehen! Wenn man eine Idee hat, muss man einfach das Möglichste versuchen", ist Schmatzer überzeugt. Und dass es funktionieren kann, dafür ist der Fesch'Markt ein Beweis.

Info

Fesch'Markt
Sonntag, 19. Juni, Ottakringer Brauerei
Markt von 11 bis 20 Uhr
Afterparty ab 20 Uhr

Nähere Infos zum Programm finden sich auf der Homepage und über die Facebook-Seite "FESCH/Designmarkt" (siehe Links unten).

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